Reviews 8-9-10 Jazz


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     Olli Ojajärvi Trio - Out Of Mind  
     Ricky Tick / Groove Attack  
     

    Der 1971 geborene Olli Ojajärvi, einigen vielleicht vom UMO Jazz-Orchester bekannt, gilt als einer der besten finnischen Saxophonisten, wie dem Rezensenten erst kürzlich vom Leiter eines der renommierten Jazzfestivals des Landes bestätigt wurde - in einer Rauchsauna irgendwo in den Schären vor Turku, der Kulturhauptstadt 2011. Mit seinen Tio-Kollegen Jan Simons (Bass) und Markku Ounaskari (Schlagzeug) hat er im Studio des finnischen Rundfunks (YLE) neun recht dynamische Stücke (ursprünglich für eine Radioübertragung) aufgenommen. Improvisatorisch stark - und irgendwo mehr John Coltrane als Jan Garbarek.
    www.ricky-tick.com/artist/olli-ojajarvi-trio/
     

     
     
     Miles Davis - We Want Miles!  
     Sony Music Canada (Import)  
     

    Zur auf unserer Extraseite ausführlich gewürdigten, aus dem Pariser Musée De La Musique (dort 2009 als "Jazz Face To Face With Its Legend" gelaufen) übernommenen und im Auftritt verfeinerten Ausstellung im Museum of Fine Arts in Montreal mit einer Fülle von Exponaten zur Karriere des legendären Trompeters veröffentlichte Sony Canada eigens eine spezielle im "We Want Miles!"-Austellungs-Design gehaltene CD -Compilation. Die hierzulande nur als Import erhältliche Ausgabe enthält Stücke aus Davis´ Anfängen in den 1940ern bis zu seinem Comeback in den 1980ern (Tracks aus den Jahren 1945-1986)
    www.mmfa.qc.ca/milesdavis/en/index.html
    www.milesdavis.com/de/home

     
     
     
     The Manhattan Transfer - The Chick Corea Songbook  
     Four Quarters / Edel  
     

    Tim Hauser, Janis Siegel, Alan Paul und Cheryl Bentyne haben sich mit ihrem neuen Album der Fusion-Ikone Chick Corea angenommen. Die berühmten Harmony Vocals des New Yorker Quartets treffen also auf die komplexen Gebilde des gerne zwischen Jazz und Rock wirbelnden Pianisten. Dass die Transfers Coreas Segen hatten, dokumentiert der Meister durch den eigens für das Projekt geschriebenen Album-Opener, (& closing track) auf dem er seinen Yamaha Motif XS8-Piano-Synthi spielt und auch noch für das Vocal-Arrangement verantwortlich zeichnet. Derart geadelt, tun sich die - zu viert- immer noch fantastischen MTs beim Spaziergang durch Coreas Repertoire recht leicht. Ein neuer Blick auf die Facetten in Chick Coreas Werk, von "Spain" bis zu den "Childen´s Songs".
    www.manhattantransfer.net
     
     
     
     Esperanza Spalding - Chamber Music Society  
     Heads Up / In-Akustik  
     


    Die 25-jährige, in den USA bereits etablierte Bassistin, Sängerin und Komponistin, die unter ihrem Afro noch jünger wirkt, kommt uns mit ihrem dritten Album. Auf "Chamber Music Society" eröffnet Esperanza Spalding mit ihrem Orchester einen schlüssigen Reigen aus Eigenkompositionen und Coverversionen. Das Wechselspiel zwischen den von Esperanza - zusammen mit Gil Goldstein - arrangierten Streichern und ihrem englischen, spanischen oder portugiesischen Gesang verleiht Spaldings Musik eine sanfte Note, schräg oder dissonant wird es bei ihr praktisch nie. Die Schlagzeugarbeit von Terry Lyne Carrington und das Pianospiel von Leo Genovese runden das Ganze ab.
    www.esperanzaspalding.com


    Bahama Soul Club - Bossa Nova Just Smells Funky
    BuYu-Records / Sony

    Produzent Oliver Belz legt nach "Rhythm Is What Makes Jazz Jazz" mit einem ähnlich sinnig betitelten Zweitling bei seinem "Bahama Soul Club"-Projekt nach, für das mit Pat Appleton von De-Phazz, Bajka oder Amy Winehouse-Sänger & Keyboarder Xantoné Blacq eine Reihe illustrer Vokalisten ans Mikro tritt.Latin-Jazz, Afro-Einflüsse, Tango, Soul & Gospel werden in diesen tanzbaren Mix integriert, ohne dass alles zu sehr nach Studiokonsole klingen würde. Klappentext auf der Rezensenten nicht zugemuteten Vollversion erklärtermaßen von BBC-Kultmoderator Craig Charles. myspace.com/bahamasoulclub


    Feindrehstar - Vulgarian Knights
    Musik Krause / Rough Trade

    Das vielseitige Jenaer Kollektiv Feindrehstar gibt es bereits seit zehn Jahren. Mit ihrer Mixtur aus Jazz, Funk, House-und Hip Hop-Elementen hat sich die Truppe um die Bläsersektion von Kalle Mille (trumpet) und Jhannes Haschke (sax) in den neuen Bundesländern einen gewissen Ruf erspielt. Für ihr trotz der vergleichsweise langen Band-Historie erstes Album "Vulgarian Knights" mit "Weltmusik aus Mitteldeutschland" (von "Arabikanana" bis "Felafresh" und "Tex Ass") wurden die Berliner Studios von Jazzanova aufgesucht, in denen der "Krautclub"-Sound des agilen Achters nun auch für die Nachwelt bewahrt wurde. Check it out. www.feindrehstar.de
    Feindrehstar ist im September, Oktober und November weiterhin auf einigen Konzerten, bisher stets im Osten Deutschlands live zu erleben.

     



     

     

    LIVE-TIPP!

     
     
    Nighthawks - Today
     
     Herzog Records - Edel
    LIVE-TIPP
     
     

    Die Nighthawks sind Trompeter Reiner Winterschladen sowie Multi-Instrumentalist und Produzent Dal Martino, die sich ursprünglich für ein Filmmusik-Projekt zusammenfanden. Ihr erstes Album „Citizen Wayne“ von 1998 enthielt jazzige Loungemusik der besseren Sorte. Diesmal liegt der Fokus des cinephilen Duos auf osteuropäischen Gefilden. Ihr "Rialto Hotel" stand in Warschau, mit der polnischen Sängerin Anna-Maria Jopek (und dem von Sting bekannten Gitarristen Dominic Miller) wurde der verträumte 80er Schlager 'Male Tesknoty' neu aufgenommen. Und bei 'Ederlezi' mit der Roma-Ikone Emilia Istvan wird es noch volkstümlicher. Dazwischen groovt es auch mal. wie gewohnt www.nighthawks.eu Zwei Konzerte im September: 17.09. Bochholt - Alte Molkerei/ 18.09. Mainz - Autogarage Klein Winternheim - weitere Termine sind in Vorbereitung.

     
     
     
     Grigoryan Brothers - Distance  
     Material Records  
     

    Die Brüder aus Kasachstan versammeln ihre Fans bisher vornehmlich auf dem australischen Kontinent. Dies soll sich mit „Distance“ ändern. Ihre erste auch in Europa offiziell veröffentlichte Platte bietet virtuose anmutende Instrumentalmusik auf der klassischen Gitarre. Die Stücke auf "Distance" wurden eigens für das Duo geschrieben, sie stammen von Nigel Westlake („Shards Of Jaisalmer“), William Lovelady ("Nartuby River“), Jeremy Alsop ("Mandalay To Melbourne“), Shaun Rigney („Prayer Flags In Bright“) und vom Vater er beiden, Edward Grigoryan („Tian Shan“). Material Records-Chef Wolfgang Muthspiel, österreichischer Gitarrist und Komponist spielt mit Slava Grigoryan seit ca. zwei Jahren im Trio (mit Ralph Towner) und fand es wohl an der Zeit, dem Kollegen für seine Arbeit mit dem jüngeren Bruder Leonard ein Podium zu bieten. www.grigoryanbrothers.com
     
     
     
     Larry Carlton & Tak Matsumoto - Take Your Pick  
     335 Records / In-Akustik  
     

    Larry Carlton und Takahiro "Tak" Matsumoto tun sich für einen "East West Stroll" zusammen. Carlton, bekannt u.a. von den Crusaders und Matsumoto (Gitarrist, Songschreiber und Produzent der immens erfolgreichen japanischen B´z) sind beide etablierte Größen ihres Fachs. Auf "Take Your Pick" spielt sich das Duo durch viele Facetten des Jazz-Rock, unterstützt von Billy Kilson (dr), Michael Rhodes (b,) Jeff Babko (keyb) sowie der Bläsergruppe Mark Douthit, Mike Haynes und Barry Green. Fernöstliches klingt dabei in mehreren Tracks an, von "Islands of Japan" bis hin zum Titel von "A Girl From China". Alles ohne wirkliche Ecken und Kanten aber es gelingen hübsche Monente wie: "The Way We Were" (Track 3) oder "Tokyo Night" (Track 6).
    www.larrycarlton.com/
    http://bz-vermillion.com/

     

     
     

     

    Florin Niculescu - Django Tunes The Rosenberg Trio with Bireli Lagrene - Djangologists

     
     beide: enja records / Edel  
     

    Django Reinhardts Einfluß auf die internationale Jazz-Szene scheint ungebrochen. Der 1953 bereits verstorbene geniale Roma-Gitarrist wird allgemein als einer der wichtigsten europäischen Jazzmusiker eingestuft. Mit zwei parallel beim Münchner enja-Label erscheinenden Cds wird des prägenden Virtuosen noch im Jahr seines 100. Geburtstags gedacht.
    Der in Bukarest in eine sesshafte Gypsy-Familie geborene Geiger Florin Niculescu macht mit seinen "Django Tunes" den Anfang. Sein Vater Corneliu, war ebenfalls Geigenvirtuose und als solcher Partner von Panflöten-Phänomen Gheorghe Zamfir. 2001 auf der Midem in Cannes noch zum "Jazz-Talent des Jahres" gewählt, hat sich Niculescu junior mittlerweile als einer der besten gegenwärtigen Jazzviolinisten etabliert. Er gilt insbesondere als legitimer Nachfolger von Stéphane Grappelli, mit dem Django Reinhardt einst seine größten Erfolge feierte. Auf der in Bukarest & Paris aufgenomemen Cd ist u.a. Djangos leiblicher Enkel David an der Gitarre zu Gast. www.florinniculescu.eu
    Das Rosenberg-Trio, langjährige Begleiter und Bewunderer von Stéphane Grappelli, Stochelo (lead git und zwar eine Selmer 504 - Djangos Nr. 504 ist im Nationalmuseum), Nous´che (rhythm git) und Nonnie Rosenberg (double b), hat sich für ihr Django Reinhardt-Tribute "Djangologists" mit einem weiteren Stargitarristen verstärkt: Biréli Lagrène, der wiederum mit Florin Niculescu im "Gypsy Project" auf höchstem Niveau musiziert. Es bleibt also alles in der Familie gewissermaßen. Manouche Swing-Festival, im letzteren Fall auch auf einer beigelegten DVD zu bewundern. www.therosenbergtrio.com
     

     

     
     
     Previous Issue: 6/7 - 2010 © cinesoundz 2010

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