Am 31. Mai 2025 erreicht Hollywood-Legende Clint Eastwood das biblische Alter von 95 Jahre. Arte zieht schon knapp zwei Monate vorher den Hut und präsentiert zu Ehren des einen Themenabend, der sich gewaschen hat: eine dreiteilige Hommage im linearen TV plus ergänzende Angebote in der Mediathek.
Als wortkarger Westerner und zynischer Bulle spielte Eastwood sich in die Herzen der Kinobesucher, die Kritiker holte er noch mehr mit seinem vielfältigen Oeuvre als einfühlsamer Regisseur ab.
Der Dokumentarfilm Der Letzte seiner Art von Clélia Cohen (F 2022, 77 Min) erzählt Eastwoods einzigartige Karriere wie einen spannenden Roman, mit allen Hindernissen und Brüchen. Anhand von seltenem Archivmaterial und zahlreichen Filmausschnitten umreißt die Doku Eastwoods gesamtes Schaffen - inklusive der musikalischen Gestaltung. Ob in Sadistico (s.u.) als Moderator einer Jazzshow oder in Ein wahres Verbrechen mit dem Gesang von Diana Krall: Der Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood liebt vor allem den Jazz.
Unter dem Titel Eastwood Symphonic: Vater und Sohn arrangierte Kyle Eastwood, Jazzbassist & Sohn von Clint Eastwood, als Hommage für seinen Vater die Soundtracks von dessen Filmen neu und führte sie mit seinem Quintett und dem Orchestre National Des Lyon unter der Leitung von Stephen Bell am 19.Oktober 2022 in der Oper von Lyon auf. Neben der Musik von Giganten der Filmmusik wie etwa Ennio Morricone, John Williams oder Lalo Schifrin, schrieb Kyle auch den Score für Filme wie Mystic River, Million Dollar Baby oder Gran Torino. Eastwood Symphonic wurde am 19. Oktober 2022 in der Lyoner Oper aufgeführt und gefilmt. Zwischen die Konzertparts sind Interviewsequenzen mit Kyle und Clint Eastwood über ihre Liebe zum Jazz montiert. Um diese weiter zu dokumentieren, wäre Play Misty For Me eine gute Wahl für den Einstieg zum Themenabend gewesen, doch auch Jerry Fieldings Score zu The Gauntlet , dem Blei- & Action-reichen Cop-Thriller mit Eastwoods damaliger Partnerin Sondra Locke, hat da einiges zu bieten.
Und als Arte-Kompakt-Bonus in der Mediathek:
Blow Up - worum geht es bei Clint Eastwood
"Clint Eastwood is the most underrated director in the world today..." (Orson Welles, 1976)