reviews 6-09 catalog


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Black Rio 2
Strut / K7! - Rough Trade TIPP
 
 
 
Der 2002 auf erschienene Vorgänger "Black Rio: Brazil Soul Power 1971-1980" ist allseits noch in guter Erinnerung, lieferte die vom Londoner DJ Cliffy doch in der Tat eine veritable Bestandsaufnahme schwarzer Funksounds aus dem Brasilien der 70s. Der Mastermind der führenden UK-Brazil-Clubnacht "Batmacumba" hat nun auch die zweite Folge mit Samba Soul zusammengestellt und es gibt keinen Qualitätabfall. Unter der Militärjunta-Ägide von Emilio Garrastazu Medici gedieh die explosive schwarz eingefärbte Funk-Music einfach besonders gut, Black Rio Parties zogen mit Bands wie Banda Black Rio oder Uniao Black Tausende an. Nur ein paar Tips: ‘Faz Tanta Tempo' von Renata Lu, eine Gilberto Gil'-Coverversion der bekannten ‘Bananeira' , hier von Emilio Santiago, ´Oi Gere´ von Watusi oder ‘Supermarket' von Pete Dunaway aka Paulistano.
Play Loud. www.blackrio-2.com/

 

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 Panama! 2
 
 Various Artists - Soundway Records - Groove Attack
 
 
 
Latin, Funk & Afro-Calypso von 1967 bis 1975 aus dem lateinamerikanischen Schmelztiegelstaat Panama, nach dem erfolgreichen Vorgänger von 2006 nun in einer zweiten Fuhre. Salsa, Samba, Fania, Salsoul, Nuyorican Soul, Cumbia, Tamborito, Kubanisches und viele weitere Zutaten werden erneut zu einem schmackhaften Latino-Eintopf verrührt, der die Reiselust anstachelt. Entdeckungen zuhauf, (nur) zwei Coverversionen sind dabei mit von der Partie: The Soul Fantastics mit ihrem Cover von ‘Ain’t No Sunshine’ und der Opener, Papi Brandao Y Su Conjunto Aires Tablenos’ Version von Willie Colon’s ‘La Murga’. Das 24-seitige Booklet rundet das empfehlenswerte Package mit vielen raren Fotos ab.

It’s from Panama! www.soundway.wordpress.com

 

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 Esther Ofarim - In London
 
 Bureau B - Indigo TIPP
 
 
 
Esther Ofarim bildete mit ihrem Mann Abi eines der bekanntesten Gesangsduos der 60er-Jahre, in Deutschland vor allem für Schlagerhaftes beliebt. Nach „Esther Ofarim in New York“ titelt das Büro B nun auch das Anno ´72 in London aufgenommene Soloalbum entsprechend um und verpasst ihm das adäquate (allerdings dem kürzlichen Heidelinde Weis Reissue zu ähnlichen) Folge-Artwork. Dies tut der Qualität der Zusammenarbeit mit Produzent Bob Johnston (Bob Dylan, Leonard Cohen, Johnny Cash) keinen Abbruch. Ofarims klare Stimme wird nicht vom Orchester zugedeckt, sondern wahrt an den richtigen Stellen die Distanz. Trotz sinfonischem Aufwand bleibt das Album intim und einfühlsam. Erstaunlich, daß erst jetzt diese Kleinode (u.a. durchweg geglückte Versionen von Leonard Cohen- oder Simon & Garfunkel)-Stücken) erst jetzt erstmals auf CD erscheinen. Drei Bonustracks, davon einer bisher unveröffentlicht und Digipack mit 16-seitigem Booklet incl. seltener Fotos und einem Interview mit Esther Ofarim runden einen echten Tipp ab. Und Freunde des Analogen fdürfen sich über die begleitende 180-Gramm-Vinyl-Neupressung freuen.

The J.J. Band - The J.J. Band
Sonorama - Groove Attack

Sonorama mit einer weiteren seltenen Retro-Delikatesse. Jess & James, ein obskures portugiesisches Blue-Eyed Soul Duo mit einigem Mid 60s-Erfolg in Spanien und Belgien, entzweite sich gegen Ende des Jahrzehnts mit ihrer bisherigen Backing Band, die sich mit den Initialen ihrer Ex-Sänger und einem funky Pop mit Chicago-artigen Bläsern und veritablen Soul- und Jazz -Einflüssen selbständig machte. Ralph Benatar (Sax & Flute), Douglas Lucas (Trumpet), Garcia Morales (Drums/ Lead Vocals), Francis Weyer (Guitar) & Kollegen spielten 1970 unter der Regie von Roland Kluger ein rundes Album, u.a. mit gelungenen Coverversionen wie 'Love in Them There Hills' (Gamble & Huff, Hit für die Pointer Sisters und The Three Degrees), "To Love Somebody" der Bee Gees und "Norwegian Wood" der Beatles ein. Die Karriere blieb dennoch auf ein zweites, prog-rockigeres Album und eine ebenfalls gesuchte Rarität auf dem Label Pink Elefant beschränkt, letztere unter dem Bandnamen "Plus". Da geht möglicherweise noch was, Berlin.
 

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Legends of Benin
 
 Various Artists - Analog Africa - Groove Attack
 
 
 
Auch ohne Kenntnis des Käufern vorbehaltenen 40-seitigen Booklets dieser fünften Analog Africa - Compilation dart man konstatieren, dass das stets hohe Niveau auch diesmal gehalten wurde. Erneut gibt es bisher extrem seltenes und meist tanzbares Afro-Funk & Beat-Material, sorgfältig komprimiert und aufbereitet, diesmal aus dem Benin der Jahre 1968 – 1981 zu hören und Künstler wie Gnonnas Pedro et Ses Dadjes, Antoine Dougbé, El Rego et Ses Commandos oder Honoré Avolonto - zu entdecken. "Killer afro-beat meets frenetic funk, fasten your seat belt" klingt es denn doch etwas zu reisserisch aus dem Presseinfo - ein eher entspannter Groove bei den meisten Tracks trifft es eher. Nichtsdestotrotz durchweg lohnend.
www.myspace.com/analogafrica
www.analogafrica.blogspot.com
 

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Teenage - The Creation of Youth
 
 Trikont - Indigo TIP
 
 
 
Die Trikont- "Teenage" Kompilation flankiert das gleichnamige Buch des Autoren Jon Savage zum Phänomen Jugendkultur. Die Analyse der "Die Erfindung der Jugend 1875-1945“ kann anhand von ganz frühem Pop-Material wie etwa Judy Garlands Song „In-Between“ auch akustisch nachverfolgt werden. Die legendäre Sängerin, Schauspielerin und Gay-Ikone, die durch ihre Rolle in „The Wizard Of Oz“ zum Teeniestar aufstieg, beschreibt den In-Between-Zustand mit den Textzeilen „I am too old for toys and too young for boys“ (Bin für Puppen zu alt und für Jungs zu jung). Weitere Beispiele: Baron Lee, Duke Ellington, Harry James oder T-Bone Walker. Alle mal jung & rebellisch gewesen und die zeitgenössische Jugend schwer durcheinandergebracht. Zwischen den Weltkriegen schon wird für die Sozialisierung Jund Abgrenzung ugendlicher neben der Mode vor allem die Musik immer wichtiger.„A Zoot Suit“ bringt beides auf den Punkt. Wie immer akribisch recherchiert & mit ausführlichem Booklet. Die Referenz zur Adoleszenz.


Open Strings
Various Artists - Honest Jons - Indigo

Noch älter sind die Aufnahmen, die die Honest Jons-Spezialisten aus dem Hayes-Archiv der EMI hier ans Licht befödert haben: aus den Zwanzigern. Diese Oud-Solos aus der Türkei, dem Irak und dem Iran wurden auf einer zweiten CD von noch tätigen Saitenvirtuosen "beantwortet", beteiligt sind dabei u.a. Michael Flower, Charlie Parr oder Rick Tomlinson. Ein interessanter Dialog mit arabischer, türkischer und persicher Musiktradition wird durch diese nicht alltägliche Katalogpflege hörbar.
www.honestjons.com


 

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 Rodriguez - Coming From Reality
Light in the Attic - Cargo TIP
 
 
 
Rodriguez - eine ungewöhnliche Show-Biz-Story. Der Detroiter Singer/Songwriter genoss dank seines 69er Hits "Sugar Man" lange Zeit nur "down under", nämlich in Australien und Südafrika, einen gewissen "Kultstatus", obwohl er dort fälschlicherweise als bereits verstorben galt. Dank Internet kursierten seine ausgefeilten Kompositionen gut 30 Jahre nach Erscheinen auf Vinyl wieder. Nach seinem im zweiten Waschgang erfolgreichen Debüt "Cold Fact" (1969/2008) wird nun auch Sixto Diaz Rodriguez' zweites Album auf CD veröffentlicht. "Coming From Reality" (1971/2009) fällt mit seinen eingängigen Balladen kaum ab und ebenfalls das Zeug zum Retro-Klassiker hat. Folk, ein sachter Groove und zuweilen gesellschaftskritische Texte gesanglich zwischen Dylan, James Taylor und Garland Jeffreys verortet.


Ricardo Marrero - A Taste
Jazzman - Groove Attack

Ricardo Marrero, seines Zeichens Latin-Jazz- Arrangeur und Bandleader aus New York, geniesst dagegen bisher bestenfalls Insiderstatus. "A Taste" liefert in der Tat eine veritable Kostprobe seiner Arrangierkunst, in deren Genuss auch The Fania All Stars, Pete "El Conde" Rodriguez, The 5 Stairsteps oder Ruben Blades kamen. Mid-70s-Big Apple-Latin-Big Band-Sound at its best. Die unglaubliche Story dieser fast verschollenen Kostbarkeit wird in den Liner Notes von Francis Gooding noch einmal lebendig.
Nur Hardcore-Sammler dürften auf den Release incl. zweier bisher nur auf 7´inch (nicht) erhältlichen Alternate Takes ggf. zwiegespalten reagieren, wurde eine superrare Vinyl-Copy dorch zuletzt zu Fabelsummen von um die 4000 $ gehandelt...


Mike Oldfield - Tubular Bells Deluxe Edition
SonyBMG

Mike Oldfield mag, insbesondere für spätere Taten, noch so angefeindet werden, sein bemerkenswerter Start als Musiker mit dem Instrumental-Album "Tubular Bells" von 1973 bleibt epochal. Das etwa 50-minütige Werk wurde lediglich von der damals unvermeidbaren Pause, die das Umdrehen der Schallplatte mit sich brachte, unterbrochen. Dies wurde bei zahlreichen folgenden CD-Reissues natürlich hinfällig. Inwieweit die nun erneut in fünf verschiedenen physischen Editionen, (sowie in drei Digitalen Versionen) erscheinende Deluxe Edition das Non Plus Ultra ist, bleibt denjenigen Sammlern zur Beurteilung überlassen, die wirklich jede Inkarnation des Über-Albums seit den 70s ihr Eigen nennen. Anno 2009 gibt es das Album im neuen Stereo Mix beinhalten, zusätzlich je ach Konfiguration das Original aus dem Jahre 1973 sowie eine DVD mit 5.1. Mix und Videomaterial, während die Ultimative Edition neben genanntem Inhalt, einem 60-seitigen Buch mit Vorwort von Oldfield, Poster, Plektrum und weiteren Tubular-Highlights auch eine noch nie gehörte Demo-Version und Rohmaterial des Albums beinhaltet. 500 dieser streng limitierten Editionen sind dann von Oldfield signiert und nummeriert erhältlich, auf dass kein Fanauge trockenbleibt. www.mikeoldfield.com
 

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