Reviews Catalog 1-12


* soundtrack * crossover * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * x-mas *
 LeTour 6
 
 Various Artists - Lounge / Indigo TIPP & LIVE-TIPP!
 
 
 
Das Party- & Sampler-Phänomen "Tour de France" von Thomas Bohnet & Co. präsentiert sich auch mit der neuen, sechsten Ausgabe ´alive & kicking´ (bitte mit Akkzennt auf derr Zungge zörgehenn lassenn!). Lebendiges, Tanzbares ohne Genre- & Hipsterdiktat inklusive einiger Entdeckungen gibt es wieder zuhauf. Schon der Reggae-Opener von Romain Lateltin macht Laune und hat das Zeug zum Party-Ohrwurm: „Je dis oui comme je dis non". Erlaubt ist, was die Beine bewegt - Balkan-Pop-, Ska, Salsa, gepfiffene Ragga-Intros und anderes werden wie selbstverständlich in die Sause eingemeindet, selbst die ganz unfranzösischen Retrofunkster Mighty Mocambos aus Norddeutschland kommen hier zum Zuge, da im Gespann mit der französischen Sängerin Caroline am Start. Und auch an Weihnachten ist gedacht: die abschließende (bisher unveröffentlichte) „Boom Boom"-Version von Maryse Letarte hat das gewisse "jolie"-Etwas. Many happy "Le Tour" returns, s´il vous plait... Am 2.12. startete die Tour de France einmal mehr im Münchner Ampere... Weitere Tourtermine, die bisherigen Sampler der Serie & mehr: www.le-tour.net
 

 
 
 Best of Benjamin Biolay
 
 EMIFRance TIPP
 
 
 
Da kann man eigentlich blind zugreifen. Innerhalb von 10 Jahren hat der französische Star auf seinen fünf Studioalben (und einigen Side-Projekten als Filmmusik-Komponist und Produzent, u.a. für seine Schwester Coralie Clement) genug Neo-Chanson-Substanz erschaffen, um zum Jahresende leicht ein "Best of"-Album aus dem Ärmel schütteln zu können. Seit 2001 sein Debütalbum "Rose Kennedy" veröffentlichte wurde, hat Biolay virtuos Sixtiespop, Bossa Nova, Rock und spezifische Franko-Traditionen vermählt und unumstritten das Gainsbourg-Erbe angetreten. Wer nebenbei die Tochter von Marcello Mastrioanni und Catherine Deneuve heiratet & regelmäßig bei den Victoires de la Musique-Awards abräumt, hat offensichtlich bei der himmlischen Glücks- und Talentevergabe weiter vorn in der Reihe gestanden. Opener der Koppliung ist die bisher unveröffentlichte, neue Single “L’eau Claire des fontaines”.
 

 
 
 The Best of Pink Floyd - A Foot In The Door
 
 EMI
 
 
 
Innerhalb der großangelegten Pink-Floyd-Reissue-Offensive der EMI gibt es neben den Experience-Versionen von klassischen Alben wie "Wish You Were Here" auch eine sogenannte "Best of"-CD zu vermelden. Ob remastered, ob mit reizvollem Digipak-Design der Storm (Thorgerson) Studios ausgestattet, ob dieses Album bei den vielen Hardcore-Fans der Band, die wie wenige Andere immer noch für das (Konzept-)Alben-Format steht (ob zu Recht sei dahingestellt) einen Fuß in die Tür bekommt - man wird sehen. Natürlich wird auch die Trackauswahl (und wer hier wirklich federführend war) eifrig in den einschlägigen Foren diskutiert werden. Apropos "why Pink Floyd?" Für nachwachsende Generationen mag es reizvoll sein, einen kompakten, schmuck verpackten Querschnitt durch das Floyd´sche Schaffen an die Hand zu bekommen. Die Chance, Sammlermehrwert beim Repertoire für ältere Semester zu schaffen, wurde eher vergeben, die unveröffentlichte Single-Version von "Run for Hell" beispielsweise hat es wieder nicht ins Tracklisting geschafft.
 

 
 
 The Beatles - 1
 
 Apple - EMI 
 
 
Nun sollte ja generell kein Haushalt ohne "rotes" und dem "blaues" Beatles-Album sein. Wer auf Albumtitel wie "Lucy in the Sky with Diamonds", "A Day in the Life" oder "Here comes the Sun" verzichten konnte und sich Anno 2000 für die Zusammenstellung der `Nummer Einsen´ aus den USA & dem UK entschieden hatte, braucht jetzt stichhaltige Kaufargumente für die in gleicher Anzahl & Optik neuveröffentlichte, schlicht "1" betitelte Sammlung 11 Jahre später. Das bis dato beste offiziell erhältliche digitale Remastering wurde 2009 noch einmal leicht verbessert und dem neuen Digipak ist nun ein opulentes 32-seitiges 4c-Booklet mit einer Vielzahl Coverabbildungen internationaler Releases beigegeben. Da kann man schon erneut schwachwerden... www.thebeatles.com
 

 
 
 Gilbert Becaud - Unsterblich
 
 EMI  
 
 
Auch schon 10 Jahre nicht mehr persönlich anwesend - am 18. Dezember jährt sich der Todestag von Gilbert Bécaud zum zehnten Mal. Der bei uns mindestens so wie in seiner Heimat populäre Franzose machte sich vor allem mit "Natalie" und als Bühnenphänomen "Monsieur 100 000 Volt" einen Namen. Speziell für den deutschen Markt zusammengestellt wurde eine der französischen Jubiläums-Cd hierzulande beigeordnete Kopplung seiner markantesten deutschen Titel. Was nun eine willkommene Vergleichsmöglichkeit bei vielen (aber nicht allen) Titeln bietet, so bei „Nathalie“, „Überall blühen Rosen“ („L’important c’est la rose“), „Die Einsamkeit, die gibt es nicht“ („La solitude ça n’existe pas“) oder „Was wird aus mir“ („Et maintenant“). Wer es rein französisch vorzieht, kann sich die zeitgleich links des Rheins veröffentlichte Doppel-CD „Éternel“ mit insgesamt 47 Chansons zulegen, sofern er nicht schon bei der keine Fragen mehr offenlassenden 12Disc-Box „Le Coffret Essentiel“ mit 9 Studioalben im Vinyl-Replika-Stil inklusive rarer Bonus-Titel etc zugeschlagen hat.
 

 
 
 Pink Martini - A Retrospektive
 
 Naive / Indigo  
 
 
Das hörte sich nach einem ernstzunehmenden Einschnitt in der Bandhistorie an. Aus Anlaß der Zwangspause von China Forbes, der langjährigen Chanteuse des Loungeorchesters aus Portland war es Zeit für eine Retrospektive. Die Bandwebsite vermeldet jedoch, nachdem zwischenzeitlich schon eine Dame mit dem schönen Namen Storm Large als Ersatz am Start war, eine gelungene Forbes-OP und bereits für Anfang Dezember "the return of China" für ein vorweihnachtliches Konzert in den USA. Stay tuned. Jedenfalls ist die jetzt vorliegende Bestandsaufnahme mehr als ein schnödes "Best of"-Album - immerhin sieben unveröffentlichte Tracks gibt es hier zu hören, darunter eine Version von "Moon River" zusammen mit Regisseur Gus Van Sant, ein Johnny-Dynell-Remix von "Una Notte a Napoli" (mit einer ganz schön knödelnden China) oder der Klassiker "Mas Que Nada" mit obengeannter Saori Yuki, die der Kollaboration auf dem letztjährigen Weihnachtsalbum folgend bereits ein ganzes Album mit Pink Martini aufgenommen hat (dem wir uns hoffentlich bald an dieser Stelle widmen werden). Die fernöstlichen Aktivitäten kündigen sich hier außerdem auch mit dem hübsch nippon-kitschigen Instrumental "Kikuchiyo to Mo Shimasu" schon an. www.pinkmartini.com

Prog Rocks!
Various Artists / EMI

In Kooperation mit dem UK-Magazin Rock Prog entstand die vorliegende, 27 Tracks umfassende Doppel-CD mit einem bunten Mix bekannter und fast vergessener Namen, kommerziell erfolgreichen wie eher gescheiterter Projekte - alles (nur) aus dem Katalog einer einzigen Major Plattenfirma, eine wirklich allumfängliche Retrospektive zu erwarten, wäre da unangemessen. Immerhin: hier stehen Deep Purple neben Jethro Tull, tauchen Van Der Graaf Generator aber auch Roxy Music auf, Gong trifft auf Gentle Giant oder die deutschen Eloy- sie alle sind oder waren mal bei Tante EMI. Wer dann noch Namen wie Hatfield And The North verorten kann, wird seinen Spaß haben. Insbesondere auf der zweiten CD soll mit vielen neueren und neuen Namen über Marillion bis zu Ayreon, Sweet Billy Pilgrim bis hin zu Beardfish & "..And They Will Know Us By The Trail of Dead" der Beweis angetreten werden, dass das Genre quicklebendig ist. Sicher im Einzelfall anzufechten, aber wer will bei diesem Genre schon genau die Grenzen festlegen?
 
















 
 
 Peter Gabriel - New Blood - Live In London
 
 Real World / EMI 
 
 
"New Blood - Live In London" wurde "gerade erst", nämlich im März 2011 im Londoner Hammersmith Apollo gefilmt und zeigt Peter Gabriel bei dem aufwendigen Signature-Auftritt mit dem 46köpfigen New Blood Orchestra & dem Material, das auch die Grundlage für die in der Pop-Sektion gewürdigte Cd gleichen Namens bildet. Das Repertoire verbindet filigrane Orchesterversionen seines Cover-Albums "Scratch My Back" mit den bekannten Klassikern aus seiner Solokarriere, wie "Biko", "Red Rain", "Solsbury Hill", "Don't Give Up" (da Kate Bush offensichtlich auch für diesen besonderen Anlaß nicht zu einem Liveauftritt zu bewegen war) hier im Duett mit der norwegischen Sängerin Anne Brun, "Blood Of Eden", "Mercy Street" oder "Intruder". Die illustrierenden Grafiken, Animationen und bleiben dabei eigentlich hinter den Erwartungen zurück, aber Gabriel zeigt sich gut bei Stimme. Link zur CD 

 
 
 Alan Parsons Project - I Robot / Primal Scream - Vanishing Point
Elvis Presley - A Date With Elvis
 
 Various Artists - alle: Music On Vinyl / Cargo 
 
 
1 - Music On Vinyl sei Dank gibt es eine weitere klassische Alan Parsons Project-LP in ansprechendem Reissue-Gewand (wie immer als 180g LP ). Die ursprüngliche Trackreihenfolge wurde beibehalten, los geht es mit dem instrumentalen Titletrack "I Robot", gefolgt vom schwer groovenden "I Wouldn't Want To Be Like You", der Orchesterbreitseite "Some Other Time", "Breakdown" mit Hollies-Sänger Alan Clarke und der Orgel-Ballade"Don't Let It Show". Side 2 öffnet mit dem atmosphärischen Vocoder-Stück "The Voice", mit dem Instrumental "Nucleus" und dem melancholisch-eingängigen "Day After Day" an Pos. 2 & 3. Nach dem dissonant-sphärischen "Total Eclipse" schliesst das Album geradezu biblisch mit "Genesis Ch.1. V.32". Dabei bleibt es, die Bonustracks der 97er-Remasterfassung fehlen hier.

2 - Primal Scream´s "Vanishing Point"-Album von 1997 (damals auf Creation Records) war nach dem gleichnamigen Kultfilm ("Fluchtpunkt San Francisco" hierzulande) aus dem Jahr 1971 benannt und enthielt u.a. die als alternativer Soundtrack zum Film gedachte Nummer "Kowalski". Bobby Gillespie: "The music in the film is hippy music, so we thought, 'Why not record some music that really reflects the mood of the film?' It's always been a favourite of the band, we love the air of paranoia and speed-freak righteousness.. It's a pure underground film, rammed with claustrophobia." Dub-, Krautrock- und Motörhead-Reminiszenzen vervollständigen eines der besten Alben der Band. Dessen 11 Songs sind nun auf vier LP-Seiten ausgebreitet, die den DJ-Koffer anständig beschweren & verbreitern.

3 - Das Album "A Date With Elvis" erschien im August 1959, um seinen Fans die Wartezeit bis zu Elvis' Rückkehr vom Militärdienst aus Deutschland zu verkürzen. Schon damals enthielt das Album nur veröffentlichtes Material (von ´54 bis ´57) und anders als die Anno 2011 fast zeitgleich auf CD neuveröffentlichte Fassung mit nun 28 - Das Album "A Date With Elvis" erschien im August 1959, um seinen Fans die Wartezeit bis zu Elvis' Rückkehr vom Militärdienst aus Deutschland zu verkürzen. Schon damals enthielt das Album nur veröffentlichtes Material (von ´54 bis ´57) und anders als bei der Anno 2011 fast zeitgleich auf CD neuveröffentlichten Fassung mit nun 28 Stücken (incl 5 Bonustracks) bleibt es hier bei mageren 10. Der Vinyl-Fan setzt auf andere (Schau-)werte und wird zumindest am opulenten Kalender-Klappcover (incl. Radiogram & Fotostrecke von & mit `Private´ Elvis innen) seine Freude haben. Schönes Präsent für 1960 Geborene... www.musiconvinyl.com
 






 
 
 Live At Montreux: Mike Oldfield / Quincy Jones & Friends / Earth, Wind & Fire
 
 Various Artists - alle: Kulturspiegel-Edition / Edel 
 
 1- Dreimal im Rahmen der Kulturspiegel-Edition wiederverwertete Backkatalog-Videoaufnahmen. Zunächst Mike Oldfield Anno 1981. Die dreißig Jahre alten Aufnahmen aus Montreux zeigen eine umjubelte Oldfield-Show aus der "QE2"-Tournee, in der der Multiinstrumentalist & Tubular Bells-Schöpfer (meist an der Gitarre) ganz in der Performance seiner Kompositionen aufgeht, unterstützt von sener Band und einer um Präsenz kämpfenden Maggie Reilly. Gespielt werden ein "QE2"-Medley, die "Platinum" Parts 1-4, "Tubular Bells" Parts 2 & 1 (also in umgekehrter Reihenfolge im Vergleich zum Album, noxh dazu unterbrochen von einem Ausschnitt aus "Ommadawn". Und "Punkadiddle" als Dreingabe. Für jeden der was mit Oldfield anfangen kann, lohnend.
2 - Quincy Jones, geboren im März 1933 in Chicago, ist einer der erfolgreichsten Musikproduzenten (u.a. "Off The Wall", "Thriller") weltweit. Um seine Verdienste hier aufzuzählen, reicht die gesamte Rubrik nicht aus, aktuell wurde der gerade von Mr. Obama mit der National Medal of Arts ausgezeichnet - "for his extraordinary contributions to American music as a musician, composer, record producer, and arranger. As a master inventor of musical hybrids etc etc." Dies vorausgeschickt, ein Conferencier ist Mr. Jones nicht unbedingt, schon weil er auf gemeine Art lispelt. Die Musik zwischen den Ansagen geht hier natürlich i.O., Gaststars wie Mick Hucknall, Chaka Khan und jawoll, Phil Collins, schauen rein zufällig vorbei . 3 - Den Platz im Pop-Olymp haben Earth, Wind & Fire natürlich sicher, obwohl sich die Reste der Originalbesetzung bei den letzten Comebacktouren allmählich entbehrlich machen. Anno 1997 in Montreux hatte man sich gerade wieder live zusammengefunden und es war ein Coup für Claude Nobs die Band verpflichtet zu haben, ohne Mastermind Maurice White (ab da nur noch im Hintergrund tätig) doch mit Leadsänger Philip Bailey und 2 Tänzerinnen - Bildqualität dennoch eher mager. Der Sound ist immerhin ganz ordentlich.
 
 
 
  

 
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