Reviews Pop / Rock 01-2018

 

 


 

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LIVE 31.01./01.02. ...

Cindy Wilson - Change

Kill Rock Stars / H'Art

"Why don´t you dance with me?" Cindy Wilson hat eben ihren eigenen Kopf. Wer nicht mitbekommen hatte, dass die Schwester des 1985 verstorbenen B-52´s-Gitarristen Ricky seit Ende letzten Jahres zwei Solo- EPS veröffentlicht hatte, konnte überrascht sein. Überrascht, dass die mittlerweile 60-Jährige a) überhaupt, b) jetzt (erst) zu Solo-Aktivitäten ansetzt und c) dass Stimme und neues Material sich überhaupt nicht nach Ihrer Stamm-Band anhören. Der abgedrehte zweistimmige Gesang von Cindy Wilson & Kate Pierson war das Markenzeichen der einzigartigen, stilbildenden B-52´s. Nun hat Cindy eine neue Band mit Musikern aus Athens, Georgia gebildet, die gar nicht erst versuchen, wie die legendäre Partyband zu klingen. Assoziationen zu Wilsons neuem Sound auf dem per Crowdfunding realisierten Change in Richtung der David Lynch-Muse Julee Cruise fußen wohl darauf, dass gerade Cruise Cindy während deren Auftritts-Pause in den 90ern öfter bei den B-52´s (später B-52s) vertreten hatte. Dabei ist Wilson Anno 2017 zwar stimmlich ungleich sanfter als früher unterwegs (und klingt dabei gut 30 Jahre jünger), aber keineswegs so ätherisch-verschleppt wie die Cruise solo. Um ihre neue, samtigere Stimme herum sind die mal Wave-, mal Dance-, mal Singer-/Songwriter-lastigeren (Dream-)Popnummern des Albums gestrickt. Mystic grüßt in Richtung Gary Numan und auch Postpunk wird - einmal zumindest - angedeutet. Nicht stibildend und auch kein Top-Wurf von A-Z, aber respektabel - ohne Ausfälle. Play Tracks 1-3,5,8,9. www.cindywilsonb52s.com

LIVE
 

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Drei Livedaten 2018 in Deutschland:

01.03. Berlin – Frannz Club

04.03. Leipzig – Moritzbastei

05.03. Krefeld – KuFa Krefeld

 

Kllo - Backwater

Different Recordings - PIAS / Rough Trade

Auf dem Cover posieren sie ja irgendwie wie die Carpenters, eine gewisse Distanz & Melancholie vermittelnd. Verwandt sind Chloe Kaul und Simon Lam ebenfalls (Cousine & Cousin), die Vocals obliegen der die Blicke auf sich ziehenden Frau, die Produktion dem ernsthaften männlichen Sidekick im Duo. Damit erschöpfen sich die Parallelen so ziemlich, das australische Electro-Pop-Duo Kllo, das schon vor Veröffentlichung ihres Debütalbums Backwater mehr als 20 Millionen Klicks und Streams auf verschiedenen Kanälen generierte, ist ohne ausgesprochene Retro-Orientierung unterwegs. Auf dem Album sind vielmehr R&B,- UK-Garage- und 2-Step-, aber auch Pop- und Singer-/Songwriter-Elemente auszumachen. Klanglich ist das zunächst ansprechend & stimmig - mal vertrackt, mal träumerisch, mal tanzbar - bleibt aber an der Oberfläche. Auf Albumlänge mangelt es an tragfähigen Kompositionen, zuwenig bleibt hängen. Play Tracks 1,3,6,12. Downfall-Video * https://www.kllo.co

 

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Kakkmaddafakka - Hus 

Bergen Mafia - InGrooves / Rough Trade

Die norwegischen Indie-Popper mit dem nervigen Namen veröffentlichen auch schon ihr fünftes Album, aufgenommen im heimeligen, von Frontmann Axel Vindenes gezeichneten Cover-Hus, einer alten Villa im regnerischen Bergen. Auch wenn oder gerade weil der Sommer dort wieder mal bescheiden ausfiel, haben die KMFs auf diesem nach eigener Aussage vergleichsweise "ernsten" Album einige hübsche, leichtfüßige Gitarren-Songs hinbekommen, die meist am besten uptempo funktionieren. Einer davon: das abschließende Hillside, auf dem Drummer Kristoffer van der Pas erstmals - und recht passabel - den Gesang übernimmt. Play Tracks 1, 4, 6, 10. www.kmfband.com Dem Sextett eilt ein exzellenter Live-Ruf voraus. Ab 17.01. bis 10.02. 2018 auf Deutschland-Tournee - am 19.01. in der Münchner Muffathalle.

LIVE-TIPP
 

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Baxter Dury - Prince of Tears

Le Label - Pias / Rough Trade

Unüberhörbar Ian Durys Sproß, auch auf dem fünften Album. Baxter Dury meldet sich mit dem unterhaltsamen Prince of Tears zurück. Seit seinem Debüt Len Parrot's Memorial Lift von 2002 verfeinert BD stetig sein Solo-Profil. Zuletzt 2014 mit dem gelungenen It´s A Pleasure (und davor mit Happy Soup von 2011) vorstellig geworden, hat der Brite (selbst an (E-)Piano, Synthie & Hammond-Orgel) diesmal gar mit Orchester gearbeitet und Gäste wie den langjährigen Fan Jason Williamson von den Sleaford Mods (für Almond Milk) und Pipettes-Sängerin Rose Elinor Dougall (für Porcelain) eingeladen. Aber Konstanten gibt es genug - etwa das präzise arbeitende Drum/Bass/Guitar-Stammpersonal mit Damon Reece, Billy Fuller & Mike Moore. Die kongenialen Backing Vocals stammen einmal mehr von Durys langjähriger Co-Autorin Madelaine Hart. Das ausgereifte Album wurde von Dury & Ash Workman koproduziert. Die bissigen, auf keinen Fall jugendfreien, in Dury-typischem Duktus vorgetragenen Cockney-Texte muss weiterhin nicht jeder verstehen - auch nicht, warum Dury auf Cover- & Bookletfotos in der Wüste Marokkos herumturnt. Dury tourt ab Ende Februar zwar durchgängig, bisher gibt es aber keine deutschen Termine. www.baxterdury.net

 TIPP
 

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Sharon Jones & the Dap Kings - Soul of a Woman / mavis staples - if all i was was black

Daptone / Groove Attack * Anti / Indigo 

Zwei große afroamerikanische Soulsängerinnen mit ihren unlängst veröffentlichten Studioalben. 1- Im Fall von Sharon Jones & den Dap Kings und deren Soul Of A Woman heißt es leider Abschied nehmen von einer bemerkenswert beseelten Sängerin & Live-Performerin. Wer Sharon Jones auf der Bühne erlebt hat, weiß um den Verlust, den der Tod der spät entdeckten Daptone-Königin seit 2016 für die Musikwelt bedeutet. Nach Give The People What They Want der Miss Sharon Jones-Doku von Barbara Kopple und ihrem grandiosen Holiday-Album von 2015 fand die schwerkranke Sängerin nicht nur Zeit für weitere Liveauftritte. Immer wenn es die Krebstherapie zuließ, kniete sich Sharon Jones auch in ein weiteres Studiowerk, dass einmal mehr in enger Zusammenarbeit mit den Dap Kings und deren Mastermind Bisco Mann enstanden ist. Ursprünglich ganz als in Balladen schwelgendes Orchesteralbum angelegt, kamen im House of Soul-Studio in Bushwick/Brooklyn doch Uptempo-Nummern & Blues-Material hinzu, das Stamm-Terrain der Jones. Mann brauchte selbst etwas Abstand, um die finalen Handgriffe an das Werk zu legen, das Sängerin und Band auf dem Zenit ihres Könnens zeigt - und "vor Gefühl, Blut, Schweiß und leider auch Tränen fast überkocht." Mann weiter: "eine noch intensivere Erfahrung für die Band, weil wir wussten, was auf uns zukommt. Aber nur so konnte sie singen: als wäre es ihr letzter Tag auf Erden." Sharon Jones hat alles gegeben. R.I.P. http://sharonjonesandthedapkings.com

 
TIPP
 

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2- Mavis Staples, US-Blues & Soul-Ikone, sowie die bekannteste Stimme der Gospel-Institution The Staple Singers, begibt sich mit ihrem aktuellen, zwölften Solo-Album ganz in die Hände von Wilco-Mastermind Jeff Tweedy. Der schrieb sämtliche Songs auf If All I Was Was Black, drei davon gemeinsam mit Dame Mavis. Musikalisch wie beim politischen Kontext, in dem die meisten der Tracks stehen, passt kein Blatt zwischen das scheinbar ungleiche Paar, dem es in schwierigen Zeiten um Gerechtigkeit und Gleichheit für alle geht. Schon im Opener Little Bit geht es um fehlgeleitete Polizeigewalt gegen die üblichen Verdächtigen mit der dunkleren Hautfarbe. Die 1939 in Chicago geborene, längst in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommene afroamerikanische Grammy-Preisträgerin engagierte sich schließlich bereits an der Seite von Martin Luther King in der US-Bürgerrechtsbewegung und erhielt im Dezember 2016 den Kennedy-Preis aus den Händen des mit ihr befreundeten Barack Obama. Rundum respektables p.c.-Alterswerk. www.mavisstaples.com

TIPP

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Joana serrat - Dripping Springs / nerina pallot - stay lucky

Great Canyon Records / - Loose Music * Idaho Records / beide: Rough Trade

Zwei Singer/Songwriterinnen, die auf opulente Arrangements setzen - sowie auf  kunstvolle Profilfotografie an pastellenem Digipak. 1- Das neue Album der Spanierin Joana Serrat wurde von Americana-Spezialist Israel Nash produziert, und zwar in dessen Studio bei Dripping Springs, unweit von Austin, Texas. Nashs Spezis Joey & Aaron McClellan, Eric Swanson & Josh Fleischmann, Dave Simonett und Dennis Love trugen denn auch musikalisch zum Entstehen des Albums bei. Dennoch stellt sich die explizit amerikanische Instrumentierung mit Steel Guitar hier ganz in den Dienst von Serrats träumerisch-verhallten Vocals, die bestimmen, ob der Hörer sich für oder gegen dieses stimmige, vielleicht etwas gleichförmig geratene Album entscheidet. Play Tracks 1,2. Webpräsenz

 

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2 "Ich bin jetzt erst wirklich bei mir angekommen." Nach 22 Jahren im Music-Biz mit Ups & Downs, Brit- und Ivor Novello-Award-Nominierungen und einer wahren Major Label-Odyssee erscheint das sechste Album der britischen Singer/Songwriterin Nerina Pallot in Eigenregie. Stay Lucky bezeichnet die 43-Jährige, die sich auch schon als Songschreiberin auf poppigeren Terrain, etwa mit Linda Perry & für Kylie Minogue, ausprobierte, als ihr bis dato persönlichstes und emotionalstes Werk. Auf dem sie keine Kompromisse mehr eingehen mochte. Aufgenommen wurde mit hochkarätigen Musikern, etwa Gitarrist Bernard Butler (Suede) und Teilen von Michael Kiwanukas Liveband, die Streicher-Arrangements stammen von Florence & The Machine-Fachkraft Sally Herbert. Doch die meisten Instrumente spielte Nerina Pallot einfach selbst. Da weder an Besetzung noch an der Verpackung gespart wurde (Fold-out Poster-Booklet mit sämtlichen Songtexten) ist zwar rätselhaft, warum Angaben zu den Beteiligten komplett ausgespart wurden, herausgekommen ist jedenfalls sophisticated Pop auf hohem Niveau, auch mal in Jazz-Sichtweite, auf Albumlänge etwas abfallend. Man Didn't Walk on the Moon ist vielleicht ein bißchen zu nah an Fleetwood-Mac gerückt, setzt hier aber einen wichtigen Uptempo-Akzent, auch der erste (ausgekoppelte) & dritte Albumtrack überzeugen, dann übernehmen die Balladen, unter denen sich All Gold auszeichnet. www.nerinapallot.com

 

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Crowd Company - Stone & Sky / Funkalisto - Saturday Night dogs

Vintage League Music * Express Yourself

Zwei Groove-Achter ohne Steuermann. 1- Stone & Sky, dem zweiten Album der britischen Vintage Funk-Truppe Crowd Company waren bereits drei 7-inch Vinylsingles mit Vorab-Tracks vorausgegangen. Auch auf dem 11-teiligen Longplayer wird, meist um die Vocals der Frontfrauen Esther Dee und Joanne Marshall herum inszeniert, gefunkt, geblasen & georgelt, was das Zeug hält. Im Ausnahmefall steuert auch Gitarrist Rob Fleming ergänzende Gesangsparts bei. Produzent Alan Evans, auf dessen neuem Label Vintage League das vorliegende Werk erscheint, ist als Special Guest auf zwei Tracks auch als Backgroundsänger & Percussionist mit an Bord. Play Track 4, Soar.

www.crowdcompanyfunk.com

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2- Who let the dogs out? Die Saturday Night Dogs des Römer Blaxploitation-Kollektivs Funkallisto jedenfalls sind aktuell unterwegs. Mit dem mittlerweile fünften Album (in 13 Jahren Bandschaffen) - 2017 in Eigenregie aufgenommen, produziert und veröffentlicht auf dem eigenem Label Express Yourself, liefern die acht Musiker(innen) ein routiniertes, großteils instrumentales Retro-Funk-Set mit den üblichen Jazz- und Afrobeat-Schlenkern, dass vor allem live im richtigen Club für einen guten Abend sorgt. Wer die Ohren spitzt, kann auch Anklänge an die Poliziotteschi, italienische Polizeifilme der späten 60er & frühen 70er, ausmachen - so etwa beim Opener & Title Track. Play loud.

www.funkallisto.com
 

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King Gizzard & The Wizard Lizard - Sketches of Brunswick East

Heavenly - PIAS Coop / Rough Trade

News aus der Psychedelic-Lounge. Die hyperaktiven Australier von King Gizzard & The Lizard Wizard hatten zu Anfang des Jahres die Veröffentlichung von fünf(!) Alben bis Ende 2017 angekündigt. Nach Flying Microtonal Banana und Murder Of The Universe waren sie mit Sketches Of Brunswick East Mitte Oktober immerhin beim dritten Longplayer angekommen. Die 13 neuen Tracks entstanden in Kooperation mit Alex Brettin vom Mild High Club aus L.A.. Der Albumtitel incl. der Referenz an Miles Davis’ Sketches Of Spain deutet es an, die Psychedelic-Anteile sind zwar weiterhin deutlich hörbar, wurden aber gegenüber einer jazzigen Grundstimmung zurückgefahren. Das hat Flow. Und während dieser Text ensteht, gibt es tatsächlich schon das vierte Album Polygondwanaland der GizzardLizards - als Public Domain Download auf der Band-Website. Dann haltet Euch mal ran mit der Sylvester-Dreingabe Numero 5, Jungs. http://kinggizzardandthelizardwizard.com * Webpräsenz 

 

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bob seger - i knew you when / Weezer - Pacific Daydream

Atlantic / Warner * Capitol / Universal

1966 - The Year I met Glenn ist das Coverfoto der Dokumentarfilmerin Sue Marx betitelt, das Bob Segers 18. Studioalbum I Knew You When ziert. Eine lebenslange Freundschaft verband Seger, hier mit 21 portraitiert, mit dem Co-Gründer der Eagles - auf Segers 1968er Ramblin’ Gamblin’ Man sang Frey bereits Backing Vocals, im Booklet zeigt ein Foto beide beim letzten Konzertbesuch von Frey bei Kollege Seger im Madison Square Garden 2014. Der eigens für Frey geschriebene Glenn Song ist jetzt als einer von drei Bonustracks der Digi- und CD-Deluxe-Version vorbehalten (hier lag die CD-Standardfassung mit 10 Tracks vor). Die multi-Platin-dekorierte US-Rock-Institution Seger, mittlerweile selbst 72, ehrt hier noch weitere große verstorbene Kollegen: Leonard Cohen (mit einer Version von dessen hellsichtigem Democracy (is comin´to the USA), Lou Reed (mit Busload of Faith)- und fast wären auch noch Greg Allman und Tom Petty hinzugekommen. Ein neues Still The Same oder Against The Wind findet sich nicht, musikalisch läuft das Set doch arg nach Schema (BO)F ab. Am ehesten im Ohr bleibt noch der Titelsong. Für den, das Cover und Seger, die treue Rock-Seele gibt es hier zumindest die volle Solidaritäts-Punktzahl. www.bobseger.com

 
 

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Musik für Guitar Hero-Fans und notorische Refrain-Mitsing-Fans. Der Indie-College-Rock dieses Kalibers war noch nie unser Ding. Angesichts des wohl zufällig in der Redaktion angelandeten aktuellen Weezer-Albums muss nun konstatiert werden, dass nicht einmal der deutliche Pop-Einschlag daran viel ändert, an dem sich die Band um Sänger Rivers Cuomo mit ihrem mittlerweile elften, zur Abwechslung mal betitelten, Album Pacific Daydream versucht - etwa mit Songs wie Beach Boys (immer noch ein Faible von Cuomo) oder Feels Like Summer. Beim Quartett aus L.A., zwischenzeitlich immerhin mal vom alten Cars-Mastermind Ric Ocasek produziert, saß nach 2009 diesmal erneut Butch Walker an den Reglern. Play Tracks 6. https://weezer.com

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Karl blau - out her space

Bella Union - PIAS Coop / Rough Trade
"Hook Merchant" Karl Blau widmet sich nach dem Cover Album Introducing aus dem letzten Jahr heuer auf Out Her Space fast durchgängig eigenen Kompositionen - bis auf Valley of Sadness von Aphrodite´s Child. So seltsam wie dieser Prog-Rock-Ausflug nehmen sich sich auch Albumtitel-Wortspiel, Selfmade-Artwork & die meisten eigenen Blau-Songs aus - insbesondere textlich. Musikalisch finden sich neben einigen gelungenen Bläsersätzen, etwa beim an David Byrne erinnernden Opener, weitere interessante Ingredenzien: Country spielt eigentlich nur noch bei Blue As My Name eine Rolle, sonst sind Folk-, Funk-, Dub- und Afro-Pop-Anleihen auszumachen. Aufgenommen wurde das Werk mit Bassist Cameron Ralston (Fleet Foxes), Pianist Phil Cook (MegaFaun), Drummer Pinson Chanselle sowie Matthew E. White an Gitarre & Synthie. Play Tracks 1-3,6,8. http://karlblau.com 
 

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The Soul Session - Two / Alex Puddu - From The Beginning

Agogo / Indigo * Al Dente

1 "This album is a journey to the inner self". Der Wolfratshausener Ralph Kiefer, vielbeschäftigter Pianist, Bandleader, Studiomusiker, Komponist & Arrangeur, hat fünf Jahre gebraucht, bis der Nachfolger seines The Soul Session-Debüts von 2012 im Kasten war. Ganz allein ging er ja nicht zu Werke: "When I involved the lyricists and vocalists, my drafts sometimes took a completely different path and ended in something unexpected and beautifully new." Im Austausch mit Tokunbo Akinro, der charismatischen Stimme von Tok Tok Tok etwa, nahm Kiefer das vertrackte Soulpiece The Passage auf. Weiter mit von der Partie (wenn auch kaum im gleichen Studio): neben Acid-Jazzer Omar die Sängerinnen Anaj, Fatma Tazegül und Georgia Anne Muldrow. Eine Menge Referenzen stecken im vorliegenden, zwischen Funk, Jazz & Groove navigierenden Programm. Ein Instrumental trägt den Namen Steely Dan, Kiefer dankt neben den lebenden Kollaborateur(inn)en auch Prince & David Bowie für Inspiration und im vorletzten Track sowie im Booklet erhält der indische Philosoph & Theosoph Jiddu Krishnamurti einigen Raum. www.ralphkiefer.com * https://thesoulsession-agogo.bandcamp.com/album/two

 

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2 Retro-Connaisseur Alex Puddu reaktiviert gewissermaßen den Soultiger aus seiner Latin Funk-Kooperation mit Joe Bataan von 2015. Diesmal räkelt sich eine kleinere Raubkatze in Sichtweite der City auf dem bunten, von Puddu selbst gefertigten LP-Cover, aber der italienische Wahl-Kopenhagener mit der Vorliebe für 70´s Soundtracks hat erneut ganze Arbeit geleistet. Nach der Morricone-Hommage In The Eye of the Cat und seinem mehrteiligen Danish Pornography-Kopfkino widmet sich Puddu auf From The Beginning gekonnt Soul und Funk der späten Sechziger- und frühen Siebziger Jahre und konnte gar War-Sänger Lonnie Jordan für drei Songs verpflichten (sowie mit 2x Duane Hobson & 1x Adrian Wilding zwei Soundalikes). Nobody ist um Bobby Womacks Across 110th Street herumkomponiert, Ocean Drive bemüht sich um Marvin Gaye-Flair und die Instrumentals könnten aus einem der vergnüglicheren Blaxploitation-Streifen stammen. Alles solide, ein (hier fehlender) Hit hätte das Album auch in die Aufmerksamkeitszone des einen oder anderen Radiosenders bugsieren können. www.alexpuddu.com

 VINYL-TIPP

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Adrian Crowley - Dark Eyed Messenger

Chemikal Underground / Rough Trade

Drei Jahre nach Some Blue Morning meldet sich der irische Singer/Songwriter Adrian Crowley mit seinem neuen, achten Album Dark Eyed Messenger zurück. Neu ist, dass Crowley und Produzent Thomas Barlett, aka Doveman (Sufjan Stevens, Magnetic Fields) hier auf Gitarrenklänge komplett verzichteten. Durch Crowleys Konzentration auf den reinen Gesang in den einmal mehr melancholisch-getragenen Stücken mit viel Piano & Mellotron wurde das Album in nur vier Tagen in Barlett's Studio in New York aufgenommen. Im Sound stimmig, aber bis auf Little Breath ohne melodische Höhepunkte - ausdrücklich nicht für jede Stimmungslage. Die Redaktion jedenfalls hat das durchgehende Düsterprogramm diesmal nicht so recht erreicht. Play Track 4.

Am 31.01./ 01.02. jeweils ein Gig in Köln & Berlin. Check out: www.adriancrowley.com

 LIVE
 

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© cinesoundz 2017