reviews 6-08 soundtrack

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Indiana Jones & the Secret of the Crystal Skull
Original Soundtrack – John Williams - Concord / Universal ALL GONE ! VERLOSUNG !


Obwohl der vierte Indiana Jones-Streifen auch nach fast 20 Jahren Pause an der Kinokasse wie vorgesehen funktioniert und seine enormen Kosten schon wieder eingespielt hat, wurde der Spielberg-Lucas-Ford- Reunion-Streifen bei der Weltpremiere des Films in Cannes von der Kritik nicht gerade gehätschelt. Bis auf Cate B. blässliche Nebendarsteller und einige Kristall-Schädel-Längen machen es dem Vital-Senior Harrison Ford und seinem Hut im vierten Waschgang nicht gerade einfach. Beim Soundtrack von John Williams hat wohl niemand anderes erwartet als einen sachte variierten "Raiders March" und drum herum viel altmodisch Orchestrales - was Spielbergs glücklicherweise großteils (bis auf das CGI-Steinwirbel-Finale) beibehaltenem Charme des Handgemachten zuspielt (der Regisseur bedankt sich denn auch artig im CD-Booklet bei Williams). Die "Journey To Akator" gerät lateinamerikanisch, die "Ants!" dürfen kribbeln und krabbeln, Kenner orten zum Schluss "Marion´s Theme" aus Teil 1, der Rest folgt unauffällig. www.indianajones.com/site/index.html
VERLOSUNG DER SOUNDTRACK CD ! DIE TITEL DER DREI VORGÄNGER-FILME AN: INFO AT CINESOUNDZ DOT DE ALL GONE
 


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Sex and the City
Original Soundtrack – Various Artists - Universal Classics
Zehn Jahre nach Programmstart auf HBO wird der New Yorker Mode-Manolo-Mädels-Kult unnötigerweise auf die große Leinwand gehievt, ohne daß hier wesentliche Neuerungen im Kosmos des spindeldürren Fashion Victims Carrie Bradshaw und ihrer Freundinnen geboten würden. Musikalisch werden ebenfalls urbane Töne angeschlagen, wie mit Fergie's passend betiteltem Titelsong "Labels Or Love" und "All Dressed In Love" von Grammy-Gewinnerin Jennifer Hudson, die als Louise ja auch mitspielen darf. Soulig wirds mit Duffy (die Nr. 1 Single "Mercy") oder einem Duett von Al Green und Joss Stone ("How Can You Mend A Broken Heart"), dazwischen Pop, House und Balladeskes der wenig aufregenden Art. Völlig überflüssig sind schließlich ein Remix der Nina Simone-Version von "The Look of Love" oder die The Bird And The Bee-Interpretation des Bee Gee Schmachtfetzens "How Deep Is Your Love", bevor die Sache mit dem Tusch des Pfeifer Broz. Orchestras endet.  

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La Sconosciuta (Die Unbekannte)
Original Soundtrack – Ennio Morricone - Sony Classical / SonyBMG TIP !

Endlich wird einer der besten Scores aus Ennio Morricones Spätwerk auch hierzulande veröffentlicht. Mit dem deutschen Mai-Kinostart von Giuseppe Tornatores erfolgreich auf dem A-Filmfestival in Rom vor zwei Jahren präsentierten und mit 5 italienischen Donatello-Filmpreisen überhäuften Thriller wird auch der Soundtrack der italienischen BMG ins hiesige Programm genommen. Der Altmeister schwelgt dabei nicht nur in einer an Bernard Herrmann gemahnenden Stimmung des Mysteriösen, sondern hat auch wieder einies seiner einzigartig seelenvoll-traurigen Hauptthemen geschaffen, das im Laufe des Film mehrfach virtuos variiert wird. Als echte Überraschung kann ein Stück mit dem unverdächtigen Titel "Flauto, Violino e Orchestra" gelten. Hier tönen unvermittelt vom Meister im Booklet rührend als "musica rock-metal elettronica" beschriebene rythmische elektronische, mit Morricones Orchester verwobene Klänge aus dem Lautsprecher - eine Kollaboration mit dem außerhalb Italiens unbekannten Rocco Petruzzi. Kurz zuvor war der zunächst widerstrebende Maestro im Rahmen der Cinesoundz-produzierten Remix-Projekte mit einer Reihe neuer Klänge in Berührung gekommen... Wurde Signor Tornatore teils gepriesen, teils wegen einer angeblich voyeuristischen Bildregie kritisiert, die russische Hauptdarstellerin Xenia Rappaport und Morricone ernteten nicht nur uneingeschränktes Lob, sondern verstanden sich nicht nur auf der Pressekonferenz zum Film blendend. Ob die schöne - nun nicht mehr ganz so - Unbekannte wohl auch singen kann ?

 


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Hanami (Kirschblüten)
Original Soundtrack – Various Artists - Edel TIP

Doris Dörries erneut nach Japan entführendes Konsens Drama „Kirschblüten“ - gleich für 6 Lolas nominiert - hat auch musikalisch etwas zu erzählen. Hanami, dem traditionellen japanischen Fest der Kirschblüte und damit dem Symbol für Schönheit Vergänglichkeit wird hier nachgespürt. Die Regisseurin schildert zunächst im Booklet in einem ausührlichen Text ihre besondere Beziehung zum Land der aufgehenden Sonne und vom dortigen "Angerührt sein von den Dingen". Score-Komponist Claus Bantzers Stücke schaffen die Verbindungen zwischen sorgfältig ausgewähltem japanischen Pop-Repertoire: allen voran Ryuichi Sakamoto mit zwei Stücken, weiter Yoko Kanno, Pizzicato Five oder Shunsuke Mizuno. Eine erfreuliche Ausnahme inmitten fernsehgeprägter deutscher Filmmusik-Tristesse.
 

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In Bruges (Brüssel Sehen & Sterben)
Original Soundtrack – Carter Burwell - Bodog Music / Edel TIP

In Martin McDonaghs Regiedebüt mit Ralph Fiennes, Colin Farrell und Brendan Gleeson spielt das malerische belgische Mittelalterstädtchen Brügge eine weitere Hauptrolle. Dabei werden Genreklischees und cineastische Zitate (die Kanäle, ein Gangster-Boss mit Familie, ein Zwerg) unterhaltsam variiert bis am Ende eine passable, surrealistische Gangsterkomödie herauskommt, zu der auch der Soundtrack mit Songs von Townes van Zandt, the Walkmen, den Dubliners und den Pretenders sein Scherflein beirägt. Den Löwenanteil der Musik im Fim stellt aber Carter Burwells feiner Score dar. Der Komponist, der gleich auch dirigiert und produziert hat, schafft es einmal mehr, nicht nur dem Film zu dienen, sondern auch dem Hörer mit einprägsamen Melodien im Gedächtnis zu bleiben.
 

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Cassandra´s Dream
Original Soundtrack – Philip Glass - Orange Mountain Music


Obwohl mit 31 Minuten für eine kommerziell veröffentliche CD arg kurz geraten, wird die Kollaboration von Philip Glass und Woody Allen doch einige interessieren, nachdem dieser nach Allen-Maßstäben nicht gerade gänzende Film seinen Kinostart sicher hat. Der neueste Release auf dem ausschließlich der Musik des amerikanischen Minimalisten verschriebenen Orange Mountain Labels fällt einigermassen düster aus. Nicht weiter überraschend, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, daß es eben galt, Abgründe der menschlichen Seele und eine Fingerübung von Mr. Allen im Thriller-Fach zu vertonen, die leider nicht so gut ausgefallen ist wie sein Überraschungs-Coup "Match Point".
www.orangemountainmusic.com/Catalog.htm
 

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Falco (Verdammt Wir Leben Noch)
Original Soundtrack – Various Artists - SonyBMG

Hölzls Hansi alias Falco wurde dies- und jenseits der Alpen mehr oder weniger zur Kultfigur stilisiert - Pünktlich zum zehnten Todestag im Februar wurde das Biopic mit dem in diesem Zusammenhang reichlich irreführenden Untertitel im heimischen Österreich im Kino lanciert. Nun kommt der Film von Thomas Roth also auch zu uns und neben dem Regisseur kann man auch Hauptdarsteller Manuel Rubey eine Energieleistung bescheinigen. Der Sänger der Band Mondscheiner trifft nicht nur auf der Leinwand Falcos arrogante Schnodderigkeit, sondern kriegt dessen nasale Intonation auch auf der Soundtrack-CD recht genau hin. Als Produzenten des Albums konnten Rob & Ferdi Bolland gewonnen werden, Thomas Rabitsch wurde als ehemaliger Falco-Bandleader auch beteiligt. Ein Wiederhören mit dem besten Track "Junge Römer" (zuzeiten eher als Flop gehandelt) und eine Alternative zu x-ten Original-Compilation (SonyBMG schiebt aktuell noch 4 Versionen des Originaltracks "Die Königin von Eschnapur" auf Cd-Single nach).

 

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(Stallone) Rambo

Original Soundtrack – Various Artists - Silva Screen / Edel

Über Lionsgate Music und auf der Myspace-Seite des Komponisten Brian Tyler wurde der Score zum Rambo-Comeback (& Finale) bereits in Teilen zum Download angeboten, als der Film aktuell ins Kino kam. Nun ist es doch noch zu einem kommerziellen Soundtrack-CD-Release über Silva Screen gekommen, bei dem Sylvester Stallone sogar als Executive Producer firmiert. Dessen Wahl Brian Tyler greift das Originalthema des erklärtermaßen verehrten Jerry Goldsmith auf und setzt ansonsten auf die aus Hollywood leidlich bekannte percussive Brachial-Action. Beim von Tyler und seinem Music Contractor Daid Sabee dirigierten und mit dem Northwest Sinfonia sowie dem City of Prague Philharmonic eingespielten Soundtrack ist dieses immergleiche Pulver schnell verschossen, Stallone hätte wohl neben Rocky nicht noch seinen Dschungel-Helden reaktivieren sollen.
 

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Iron Man
Original Soundtrack – Ramin Djawadi - Silva Screen / Edel


Diese nicht allzu aufregende Verfilmung des Marvel-B-Helden von Autor Stan Lee (Regie führte John Favreau) mit einem ausgenüchterten Robert Downey Jr. hat dem deutsch-iranischen Komponisten Ramin Djawadi (wie bei Prison Break) eine weitere veritable Hollywood-Chance eröffnet. Viel mehr Positives lässt sich von dem hier versammelten Score-Getöse aus der Hans-Zimmer-Schmiede allerdings nicht vermelden. Statt der bei den Heavy-Gitarrensounds offenkundig als Inspiration dienenden Black Sabbath hier als Dreingabe dabei: 'Institutionalized' von den Suicidal Tendencies. Putzig der Original-Trailer der Comic-TV-Serie ganz zum Schluss.

www.ironman-derfilm.de
 

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Semi-Pro
Original Soundtrack - Various Artists – Decca / Universal

Will Ferrell dribbelt und kalauert sich als "Love Me Sexy"-One Hit Wonder Jackie Moon durch diesen bei uns nur (und auch noch während der Fußball-EM...) auf DVD erscheinenden Streifen, an seiner Seite Woody Harrelson und Andre Benjamin (eine Hälfte von Outcast). Da die Basketball-Story im Jahr 1976 angesiedelt wurde, bietet in Unkenntnis des Films die Soundtrack-CD zumindest ABA-taugliche Funkware a la Sly & The Family Stone, Ohio Players, War oder Curtis Mayfield. "Get The Funk Out Ma´ Face" von den Brothers Johnson ist dabei ebenso willkommen wie Ronnie Laws Jazz-Funk Cover von Rufus & Chaka Khan's "Tell Me Something Good". Solider musikalischer Background für die Flint Tropics...
www.semipromovie.com


Forgetting Sarah Marshall (Nie Wieder Sex mit der Ex)
Original Soundtrack - Various Artists - Universal


Wer´s Judd Apatows Comedies mag, bekommt mit den Irrungen des Ex von Sarah Marshall bald Nachschub: Peter Bretter hat 6 Jahre im Schatten von ebenjener SM verbracht, bis sie ihn gegen den Brit-Rocker Aldous Snow
austauscht - etc etc . Aus dem College-Radio-artigen Soundtrack stechen am ehesten hawaianische-Versionen von "Nothing Compares To You" und "These Boots Are Made For Walking" heraus, bis das gesamte Ensemble "A Taste For Love" intonieren darf. Die Vorfreude auf den Filmstart Ende Juni hält sich damit in überschaubaren Grenzen. wie wurde in den USA vorab riskant geworben : "You suck, Sarah Marshall"...

www.forgettingsarahmarshall.com
 

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Previous Issue: 4- 08
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