reviews 8-08 filmmusic

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Unkle - End Titles...Stories for Films
Surrender All / PIAS / Rough Trade

 
Das rein zahlenmäßig vierte Studio-Album der britischen Eletroniker hat einen gewissen Sonderstatus: "This is not the new Unkle album", meint James Lavelle. "It is a collection of pieces of music recorded in the two years since we completed ´War Stories´". Auch das Vorgängeralbum war ja gespickt mit Guest Appearances. Hier : Gavin Clark, Josh Homme, Black Mountain und - ja- Abel Ferrara, seines Zeichens Regisseur, zur Gitarre. "End Titles.." ist denn auch eine Art Soundtrack-Compilation geworden. Lavelle: "One of the most enjoyable areas we have been exploring over the years is the area of audio-visual collaborations, music for film, television, computer games and the like. However, there is a rather frustrating side to this type of creative endeavour. A lot of the music you're making ends up sitting on the shelf, neither properly released nor heard. A waste, really, we thought." Andere denken von dieser Zweitverwertung höchst Unterschiedliches, mal wieder spaltet Lavelles melancholisch wabernder Düstersound die Lager. Nichts für Leute mit Pathos-Aversion.
 
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Reverend´s Revenge - Ooh Wah Wah
 
 Hazelwood / Indigo TIP
 
 

So klingt also die sinistre Seite von Mardi Gras.bb. Des Reverends Rache besteht hier aus knappen, gar nicht mal so Mardi Gras-unähnlichen Surf-Instrumentals, natürlich mit viel Blech und gerne mit direkten oder indirekten Film(musik)-Bezügen. Verstärkt durch Hazelwood- Labelkollegen wie Steven Gaeta (Universal Congress Of, Kool Ade Acid Test) oder Maria Timm Wachmann (The Broken Beats) geht die spiel- und veröffentlichungsfreudige MGbb-Posse also mit viel "ooh wah wah" frisch ans Werk, erweist Herb Alpert, Henry Mancini, Jerry Lordans "Apache" und Jack Marshalls "Munster´s Theme" ihre Referenz, weiss aber auch bei den cleveren Eigenkompositionen (durchweg von Gaeta) zu glänzen. Macht Spaß, das. Do the Catweazle.


Frank Sinatra - At the Movies
Capitol / EMI

20 Filmsongs aus den 40er und 50er Jahren bieten naturgemäß keinen vollständigen Überblick über die Zelluloid-Karriere Frank Sinatras. Der war Oscar-Preisträger und hat immerhin 47 Filme gedreht - seinen ersten 1944: "Step Lively", den letzten im Jahr 1980: "The First Deadly Sin". Für diejenigen, die noch keine umfangreichere Sinatra-(Film)Box im Regal haben, ist "At the Movies" aber allemal eine lohnende Angelegenheit: Einige der interessantesten Filmsongs aus der Karriere des Ausnahme-Crooners sind hier versammelt, mit den dazugehörigen Komponisten- und Filmangaben. Nicht mehr (keine Liner Notes) und nicht weniger (kompakter Überblick ohne Füller). Unter anderem, nach dem grandiosen Einstieg mit "(Love Is)The Tender Trap", dabei: "Three Coins In The Fountain", "The Lady Is A Tramp", "High Hopes", "Chicago" und immerhin drei Tracks mit französischen Einschlag: "I Love Paris", "Monique" und "C´est Magnifique".

 

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 Philip Glass - Jenipapo
 
 Orange Mountain Music – Codaex 
 

Während Philip Glass´ Score zu einem aktuell im deutschen Kino angelaufenen Streifen (Animals in Love) kurioserweise nur als Import erhältlich ist, kann sich der Fan mit dem lange unveröffentlichten Score zu Monique Gardenbergs obskurem, 1995 gedrehten Polit-Thriller “Jenipapo”, um einen amerikanischen Journalisten in Brasilien trösten. Der Glass-Score reflektiert dabei gewohnt repetitiv sowohl die politischen Umtriebe als auch, kontrastierend, die gewaltige brasilianische Urwaldlandschaft. Als Glass´ Vertrauter dirigierte und produzierte einmal mehr Michael Riesman (auch am Piano). Interessanterweise ist hier als letzter Track der von Suzanne Vega gesungene Uptempo-Track "Ignorant Sky" enthalten.
www.philipglass.com/music/recordings/jenipapo-2008.php


László Melis - Black & White
Bmc / Codaex

Die vom klassischen Pianisten Zoltán Lengyel eingespielte "Suite for Solo Piano" seines ungarischen Landsmannes László Melis (*Budapest,1953) ist als minimalistisches Werk hier deshalb von Interesse, da dieser Violinist und Komponist sich nicht nur als (ehemaliges) Mitglied der avantgardistischen "Group 180", sondern vor allem als Theater- , Hörspiel- und Filmkomponist in Osteuropa bereits einen Namen gemacht hat. Auf BMC und Hungaroton sind klassische Arbeiten erschienen, während seine Scores zu Filmen wie "Miss Universe 1929", "Dolina" & "Own Death" (alle von 2007!) noch unveröffentlicht sind. Denkbar, dass in naher (digitaler) Zukunft einem sicherlich übeschaubaren Kreis an Interessenten auch solch spezielles Neuland erschlossen wird.
 


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A Movie For Daddy
 
 Various Artists - Blue Note / EMI TIP !
 
 
 
Anders als bei den übrigen, in der Catalog-Section vorgestellten Cds der (vor 5 Jahren in Frankreich konzipierten) Groovexperience-Serie, die grafisch veeinheitlicht und um 6 Titel ergänzt wurde (hier zum Vergleich das 2003er Artwork), macht die thematische Aufteilung hier wirklich Sinn. Die 15 versammelten "scores to groove the screens" sind tatsächlich Filmthemen im Soul-, Funk- und Rare Groove-Format : " a hip hour's worth of furiously funky theme songs, film cuts, and funky jams from the silver screen and 70s TV" Neben dem unvermeidlichen James Bond-Theme sind das u.a."Enter The Dragon" von Jack Parnell & Orchestra, "Kojak" (hier) von Willie Bobo, natürlich "Across 110th Street" von Bobby Womack, "Peter Gunn" & "Harlem Nocturne" von Jack Costanzo bis zu "Theme from Bullitt" in der Interpretation von Wilton Felder und Lalo Schifrins "Mission Impossible" in der Version von Billy May. Keine Frage, ein Muss.

Earthgrooves Vol. 2
TV Soundtrack - Orange Entertainment / Alive

Stündlich auf Pro7 und N24 läuft Earth TV, erklärtermaßen mit täglich über 2 Millionen Zuschauern in 200 Ländern. Ob Australien, Asien, Europa, Nord- oder Südamerika, ferngesteuerte High-Definition-Kameras senden mal live, mal im Zeitraffer von interessanten Orten dieser Erde: von zentralen Plätzen in Städten, belebten Stränden oder einsamen Bergen. Das hat Dimensionen, die auch die Vermarktung des begleitenden Musikteppichs der Musikproduzenten Christian Hamm und Alain Bertoni zwischen instrumentalem Score, Worldmusic-Anteilen und Ambient-Elektronik interessant werden lassen. Immerhin haben über 100 Musiker aus aller Welt "fernab kommerzieller Erwägungen" (bei wem?) an den verschiedenen, von den Produzenten einzeln im Booklet kommentierten Aufnahme-Sessions mitgewirkt. www.myspace.com/earthgroovesTV
Für eine CD Mail mit 5 anderen internationalen Sendern, auf denen Earth TV zu sehen ist, an: info AT cinesoundz.de ALL GONE

American Classics:
Aaron Copland / Charles Ives / George Gershwin
Various Artists - EMI Classics


Die neue EMI Midprice Classics-Serie "American Classics" präsentiert in zehn Komponisten-Porträts die faszinierende Vielfalt der modernen amerikanischen Musik. Die Orchesterklassiker zwischen Spätromantik, Jazz und Minimal Music zeigen dabei in aller Deutlichkeit, woher das Gros der (vor allem amerikanischen) Filmkomponisten immer noch seine grundlegenden Ideen schöpft. Zudem sind einige der vertretenen Stücke (wie zum Beispiel Aaron Coplands "Fanfare for the Common Man") selbst gern genommene musikalische "Stars" in diversen Hollywood-Produktionen. In der Folge von Antonin Dvoøáks epochaler, in den 1890er Jahren "im Geiste dieser amerikanischen Volkslieder" geschriebenen Sinfonie Nr.9 "Aus der Neuen Welt" orientierten sich eine ganze Reihe unteschiedlicher Amerikaner am Pioniergeist dieser "Americana" und die goldene Zeit der US-Klassik begann: In Sinfonieorchester wurden Jazzensembles integriert, Schönheiten der Landschaft wurden programmusikalisch illustriert, Momente der amerikanischen Geschichte rekapituliert und in Musik gesetzt. Die hier gefeaturten US-Orchesterklassiker sind großteils in den 80ern und 90ern aufgenommen worden, sind also bereits digitale Aufnahmen und gelten zum großen Teil als rar, weil sie nur kurz auf dem deutschen Markt erhältlich waren. So ist eine Folge dem Pionier der Moderne, Charles Ives gewidmet, eine weitere dem über 20 Jahre jüngeren Gershwin, der mit seiner Verbindung von typisch amerikanischer Musik ("An American in Paris", "Porgy & Bess") mit europäischer Klassik als erster US-Komponist weltweit berühmt wurde. In seiner Tradition steht natürlich Leonard Bernstein. Samuel Barber (Komponist des populären "Adagio for Strings" aus "Apocalpyse Now"), Elliott Carter, der noch zu Lebzeiten eine Renaissance erlebt (er wird im Dezember 100 Jahre alt), die weniger bekannten Spätromantiker Virgil Thomson und Howard Hanson, sowie die erfolgreichen zeitgenössischen Minimalisten Steve Reich, Philipp Glass und John Adams werden in dreisprachig gehaltenen Booklets vorgestellt. Ein lohnender Einstieg in die Welt der "Americana" - auch und gerade weil die hier versammelten Herren so manchen Hollywood-Maestro verblassen lassen.
 

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