reviews 12-08 filmmusic

  * soundtrack * filmmusic * pop/rock * catalog * jazz * electro * world * x-mas *

Monkey
Original Score – Composed by Damon Albarn
XL Recordings / Beggars / Indigo
 
 
 
Damon Albarn und Jamie Hewlett, die musikalischen und gestalterischen Köpfe hinter der Comic-Band Gorillaz, mit ihrem neuen Projekt: „Monkey“ ist eine 2007 in Manchester und hernach in Londons Royal Opera House aufgeführte Oper. Das chinesisch gseungene Stück basiert auf der seit dem 16. Jahrhundert tief in der Historie des Riesenreichs verwurzelten Geschichte vom Affenkönig, der auf seiner Reise vielen Versuchungen erliegt, dem Größenwahn verfällt und von den Göttern wieder auf dem Pfad der Tugend geführt wird. Das Album wurde über 12 Monate in London und Peking aufgenommen. Im nächsten Jahr soll das Live-Ereignis auf Tour durch Europa gehen und dabei wohl auch nach Deutschland kommen. Damon Albarns mitlerweile quer durch die Kulturen aufgehängte Klangsprache, dazu ein sicher auf Überwältigung zielender Mix aus Jamie Hewletts Comics, Manga-Versatzstücken, dem Gesang- und Tanz-Spektakel zwischen Peking-Oper und chinesischem Staatszirkus - man darf gespannt sein und sich die Zeit mit einem Blick auf www.monkeyjourneytothewest.com verkürzen.
 

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TIP!
 
 
 Brian Eno & David Byrne - Everything That Happens Will Happen Today  
 Essential Music / Indigo
 
 
 
Die bei einem kürzlichen Lunch verabredete erneute Zusammenarbeit der beiden auch programm-musiklalisch cineastisch schon hervorgetretenen Altmeister David Byrne und Brian Eno enttäuscht, Um die Skyhigh-Messlatte von "My Life in the Bush of Ghosts" haben sich die beiden Herren selbst wohl am weigsten geschert (nur Track 10 "Poor Boy" klingt wie ein Abklatsch davon). Dennoch tendiert insbesondere der Opener arg in Richtung schunkelnder Altmänner-Gesang, bevor mit dem dritten Track "I Feel My Stuff" selbiges plausibel erscheint und etwas Spannung zwischen Byrnes Gesang und Enos endlich einmal rhythmischeren Background aufkommt. Spannung, die sich danach leider wieder verflüchtigt, einzig Track 7 "Strange Overtones" kriegt hier noch die Kurve. Eno sprach bzgl der Aufnahmen von "einer Art elektronischen Gospels". Die Stimme, die man liebt oder eben nicht, steht in der Tat meist im Mittelpunkt, der Sound dazu klingt sakral bis experimental und oft recht wattig. Ein Gratisdownload wartet für Fans davon auf http://everythingthathappens.com.
 

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 Buffy The Vampire Slayer
 
 Original TV Score – Composed by Christophe Beck
Rounder / Decca / Universal
 
 
 
Die Serie gibt es mittlerweile nur noch in Comicform, auch wenn "Buffy The Vampire Slayer" von 1997 bis 2003 zu den erfolgreichsten TV-Events zählte und noch immer in den Bestenlisten von TV-Guide bis Time geführt wird. Einige Jahre hat es gedauert, bis auch ein rein instrumentaler Score veröffentlicht wurde. Jetzt ist es also soweit und Christophe Becks orchestrale Klänge aus vier der Staffeln erklingen hier - vom "Massacre" aus der Emmy-prämierten Episode "Becoming" (aus der Staffel 2) bis zum abschließenden Titel "Sacrifice", dem dramatischen Ende der letzten Folge von Staffel 5. Geeignet ist das alles für Die-Hard-Fans der Serie, die die entsprechende Szene zum jeweiligen Akkord parat haben werden. Dem Kanadier Beck gelang mit der Serie der Durchbruch in Hollywood, in der Folge widmete er sich vor allem Big Screen-Komödien wie "Garfield" oder Steve Martins " Rosarother Panther"-Remakes.  

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 Bones  
 Original TV Soundtrack – Various Artists
Nettwerk / Soulfood
 
 
 
Exklusive Stücke von Sinead O'Connor und The Crystal Method ( die auch das Titelthema beisteuern) sind starke Argumente für den "Bones"-TV-Soundtrack. Die Serie befindet sich immerhin in den Top 10 der meistgesehenen US-Serien in Deutschland und erreichte mit der 2. & 3. Staffel im Durchschnitt 3,2 Millionen Zuschauer in Deutschland. Im Mittelpunkt steht die forensische Anthropologin Dr. Temperance Brennan (Emily Deschanel), deren Spitzname eben "Bones" ist. Der fachlich herausragenden, aber etwas weltfremden Wissenschaftlerin wird der charismatische Ermittler Seeley Booth (David Boreanaz - bekannt aus den US-Serien „Buffy“ oder „Angel“ an die Seite gestellt. Weiter mit im musikalischen Programm: die unterhaltsame "Placebo tales over Kate Bush"-Coverversion von "Running Up That Hill" , das stark an "Life in A Northern Town" der seligen Dream Academy erinnernde "It Means Nothing" der Stereophonics oder ein Thievery Corporation Mix von Sarah Mc Lachlans ( siehe auch Catalog-Rubrik) "Dirty Little Secret".
 

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 Waternight - Vol.1 Projekt Ambitus
 
 Original TV Soundtrack – Music by Sebastian B. Pobot
Telepool / Highscore Music / Edel
 
 
 
Nachfolger der erfolgreichen "Space Night" im Spätprogramm des Bayrischen Rundfunks sind Unterwasseraufnahmen des Filmemachers Florian Guthknecht. Flugs wird ein zugehöriger Tonträger mit einigem Werbeaufwand in ansprechendem Digipak an den Start gebracht: Das Presseinfo fabuliert einfallslos von "Neptuns Zaubergarten", im Digipak selbst liest man von "Beats, im Wasser geboren" - wie das sich wohl anhört ? Es wabert - und das war´s denn leider auch. Weiter im Text: "Der Sound lässt Bilder im Kopf auftauchen (sic!) von einem der schönsten Plätze unserer Erde: den Korallenriffen. Ihr Artenreichtum, ihre Farbenpracht und Formenvielfalt haben den Produzenten "Ambitus" zu einem organischen Mix inspiriert." Der leider völlig absäuft. Weder "entsteht Musik, die den Alltag auflöst in dem Gefühl, frei durch diese wunderbare Welt unter Wasser zu schweben." Einzig der Wunsch, hier weiter zuzuhören, löst sich baldigst auf.
 

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 for films edit. 13
 
 Various Artists
Freibank
 
 
 
Der schwarze Katzenbuckel auf dem Cover lädt durchaus auch argwöhnische Gemüter unter den Filmschaffenden ein, sich mit dieser CD - zum mittlerweile 13. Mal - über das weitverzweigte Programm des Freibank-Verlages zu informieren: Keine Angst vor der 13! Erneut werden recht unterschiedliche , aber naturgemäß meist instrumentale "selected tracks for moving pictures" geboten, die man sich auch auf der grossen Leinwand vorstellen könnte. Freibank versucht außerdem Werbefilmer und Firmenkunden anzusprechen und strebt wieder einen Mix aus neuen und bereits etablierten Künstlern an, dabei sind u.a. Stücke wie "Sugar Cinnamon" von Portugal.The Man, "Chimps" von Claude VonStroke oder "Sound Of The Forest" von den KRings Brothers.
www.freibank.com
 

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 Ret Marut - Sommer der Anarchie
 
 Dunefish / Edel  
 
 
"Wir füttern mit Liebe unsere Punkmaschine." Ex-"Tatort"-Kommissar Bernd Michael Lade hat zusammen mit seiner Frau und Schauspielerkollegin Maria Simon wieder eine Band. Lade tobte sich in DDR-Punktagen z.B. bei "Planlos" aus. Unter dem neuen Band-Pseudonym "Ret Marut" gab Lades Lieblingsautor B. Traven vor 90 Jahren einst eine anarchistische Zeitschrift heraus. Einen Hauch verwandter Tendenzen weht nun auch aus den Texten der musizierenden Schauspieler, die eigentlich genau das nicht sein wollen. Andererseits möchte das Paar seine musikalischen Aktivitäten auch nicht als Abkehr vom bisherigen Berufsstand verstanden wissen, wie beispielsweise die auf gar nicht mal unähnlichen Pfaden wandelnde Juliette Lewis . "Manch großer Satz, den wir von Goethe oder Shalkespeare kennen, findet sich in unseren Texten", gibt Lade zu. "Das hebt." Allzu abwechslunsgreich tönt es ides nicht - ein klein wenig dürfte beim Plattendeal schon die schauspielerische Prominenz mitgeholfen haben. Aber erlaubt ist, was gefällt. "Punk ist unsere Familientherapie. " www.ret-marut.net/
 

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 Sex & The Cinema
American Gangsters
 
 Various Artists - Silva Screen / Edel
 
 
 
Eine rosa Tapete ist offenbar alles, was den Silva-Screen-Kreativen zum Thema "Sex and the Cinema" einfällt - die Produktgestaltung des britischen Labels ist kein Ruhmesblatt (und war noch nie eines). Inhaltlich findet sich da schon mehr, wenn auch ganz überwiegend wie stets bei Silva-Compilations, in nachgespielten Versionen: von Jerry Goldsmiths "Basic Instinct" oder Thomas Newmans "American Beauty" halten die amerikanische Fahne hoch, während bei diesem Thema naturgemäß die Europäer, von Gabriel Yareds "Betty Blue" bis hin zu Francis Lais "Bilitis" oder Gato Barbieris "Last Tango in Paris" dominieren, ohne daß Italien stattfinden würde. Klassiker wie Shostakovich oder Delibes und Lee Tzung Shengs "Farewell My Concubine" sind für einige exotischere Farbtupfer zuständig, während es einen "Sex & The City"-TV-Ausfluges nicht bedarft hätte. Insgesamt nur knapp im Ziel.


Die ebenfalls gerade noch vertretbare neue Silva Screen-Themenkopplung zum beliebten Genre des amerikanischen Gangsterfilms kommt natürlich nicht ohne Nino Rotas (Walzer-)Klänge zu Francis Ford Coppola´s legendärer "Godfather"-Trilogie aus. Weitere enthaltene Klassiker sind Scarface, The Untouchables, Serpico und natürlich "Once Upon A Time In America", was so unterschieliche Komponisten wie Ennio Morricone, Mikis Theodorakis oder Giorgio Moroder zusammenführt. Stilistisch geht man hier nicht weiter als in die 70er Jahre zurück. Meist ertönt das bewährte City of Prague Philharmonic Orchestra - unter verschiedenem Dirigat. Gewohnt einfache Ausstattung. Liner Notes von Michale Beek (Music from the Movies).
 

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 The Filmmusic of Danny Elfman
The Filmmusic of Thomas Newman
 
 Various Artists – Silva Screen / Edel  
 
 Daniel Robert Elfmans mittlerweile ja recht eindrucksvolle Hollywood-Karriere kann anhand der vorliegenden Silva-Screen Compilation chronologisch nachvollzogen werden. Bernard Herrmanns Einfluß wird dabei des öfteren deutlich, ebenso wie der russischer Komponisten wie Prokofiev, Stravinsky oder Tchaikovsky. Enthalten u.a. natürlich "Beetlejuice", "Mars Attacks!", "Batman" oder die Scores zu den Trickfilmen seines kongenialen Regiepartners Tim Burton - "Nightmare Before Christmas" und "Corpse Bride". Quasi als Bonustracks firmieren drei kurze TV-Themen Elfmans, u.a. die zu den "Simpsons" oder "Desperate Housewives" (musikalisch wohl beeinflusst durch den folgenden Kollegen:
Das "Six Feet Under"-Thema erledigt den TV-Part bei Thomas Montgomery Newman, dessen Einflüsse schon aufgrund seines familiären Backgrounds bis in die Goldene Ära Hollywoods reichen: Sein Vater ist der 9-fache Oscar-Gewinner Alfred Newman, sein Onkel Lionel Newman stand lange den 20th Century Fox Studios vor. Und auch sein Bruder David und der Cousin Randy Newman schreiben höchst erfolgreich Filmmusik, u.a. für Disney. Thomas Newmans höchst interessant für kleine Ensembles instrumentierte Themen für "The Player", "American Beauty" oder "Erin Brockovich" sind natürlichenthalten, man lernt jedoch auch die großorchestrale Seite Newmans bei "The Shawshank Redemption" oder "Road to Perdition" kennen.
 
 
 

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