REVIEWS SOUNDTRACK Re-Releases 07-2016

 


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Escape in Time

Soundtrack Compilation - Various Artists - él - Cherry Red / Rough Trade

Absprung zur Unzeit - die sich derzeit aufdrängende Lesart anhand des unsäglichen `Brexit´ hatten die Kompilatoren dieser Popular British Television Themes of the 1960's sicher nicht im Sinn. Und audiovisuell muss man eh - auch von hiesigen Gestaden des Ärmelkanals- konstatieren: auf so einiges Britische hätten wir in den letzten fast 50 Jahren ungern verzichten mögen - darunter TV-Momente, die es zuzeiten - synchronisiert - auch auf die kontinentalen Mattscheiben geschafft haben. Etwa Monty Python´s Flying Circus, Roger Moore als Simon Templar aka The Saint und natürlich Patrick Macnees (2015, gleichwohl unsterblich als John Steed) stilprägende Performance als Gentleman-Agent in Mit Schirm, Charme und Melone. Der auch musikalisch bereits erschöpfend ausgewertete Dauerbrenner ist hier - konzeptuell schlüssig - nur mit Johnny Dankworths Thema der ersten The Avengers-Staffel vertreten - als Opener. Hernach gibt es, neben den genannten `Üblichen Verdächtigen´, ein Wiederhören mit dem hymnischen Thema aus Sir Francis Drake von Ivor Slaney und diverse Entdeckungen zu machen, darunter Musik aus dem gefloppten Comedy-Format The Strange World Of Gurney Slade, den Langzeit-Programmen Grandstand und Top of the Form, Ron Grainers BBC-Interpretation von Georges Simenons Maigret oder die muntere Endlosschleifen - Erkennungsmelodie der ITN-News (L´ Orchestra Deveraux). Moment mal, da schwingen ja Einflüsse jenseits der Insel(n) mit! (Auch) den Briten werden ihre Politiker erhalten bleiben - der verdienstvolle TV-Journalist David Frost konstatierte bzgl. der 60' s bereits: "We were the exasperated young men - exasperated by Britain´s recurring failures by hypocrisy and the shabbiness of its politics...there was no danger of running short of material." Frost startete seine Karriere in einer hier ebenfalls mit Millicent Martin musikalisch vertretenen News-Show: That was the week that wasWhat a week...and Goodbye (...hate to see you go).

 TIPP!

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Video zu "millicent martin"

Goodbye to TW3...

The Golden Age Of Greek Cinema

Soundtrack Compilation - Various Artists - él - Cherry Red / Rough Trade

Und noch so ein europäisches Problemkind - mit unzweifelhaften Verdiensten. Für wertvolle kulturelle Beiträge der Marke Hellas muss man nicht allein auf die Antike zurückgreifen. Auch die weit jüngeren, mittlerweile dennoch gut abgehangenen, hier enthaltenen 50 Film-Kompositionen aus den 1950er und 1960er Jahren sind für Griechenland-Fans zur Erbauung geeignet. Die Titel der herausragenden Sängerinnen Melina Mercouri (später griechische Kulturministerin) & Nana Mouskouri sowie der bedeutenden Komponisten Mikis Theodorakis und Manos Hadjakis verteilen sich auf 2 Cds und vier Filmsoundtracks, stellvertretend für The Golden Age Of Greek Cinema. Dieses goldene Zeitalter ist u.a. repräsentiert durch Regisseur Michael Cacoyannis´ Filme Elektra & Stella. Das Titelstück des (wie Phaedra) von Jules Dassin inszenierten, oft zitierten Never On Sunday (im Original Ta pedia tou Pirea) gewann 1961 gar den Oscar für den besten Original-Song (Mercouri singt im Film, Nana Mouskouris Aufnahme war kommerziell erfolgreicher - beide Versionen können hier verglichen werden!). Die Mouskouri wurde von Hadjidakis auch im Titelstück für Wolfgang Müller-Sehns Reise- & Dokumentarfilm Greece, Land of Dreams besetzt (der deutsche Titel setzte mit Traumland der Sehnsucht noch einen drauf - wie für manchen Hörers Geschmack auch die Chanteuse). Vier der Original-Filmcover sind auf den Cardboard-Hüllen des mit ausführlichen Liner Notes (mutmaßlich von Andy Morten with a not so little help from Chris Haralambous) und vielen Fotos gut ausgestatteten Digipaks abgebildet.


TIPP
 

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The seven year itch / some like it hot / the apartment

Soundtracks Re-Releases - V.A. - alle 3: Soundtrack Factory / In-Akustik

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Gleich drei Soundtracks zu Billy Wilder-Klassikern - allesamt sorgfältig redaktionell aufbereitet - die Soundtrack Factory rotiert. 1 Zunächst Wilders zunächst mit George Axelrod für den Broadway konzipiertes The Seven Year Itch von 1955, in dem Tom Ewell seine Rolle aus dem Stück wiederaufnahm, während der weibliche Part (von Vanessa Brown) durch Marilyn Monroe übernommen wurde. Legendär ihre Szene über dem U-Bahn-Gitter, die hier natürlich auch das Cover einnimmt. Mehr als die neun Parts des Scores von Alfred Newman (1901-1970) waren auch von den bei vom US-Copyright ermöglichten Übernahmen nicht zimperlichen Soundtrack Factory-Spezialisten nicht aufzutreiben, daher wird der Rest der vorliegenden CD mit weiteren Newman-Scores gefüllt:  Love is a Many Splendored Thing (ebenfalls 1955), Leave Her to Heaven (1945), Captain from Castille (1947), How Green was My Valley (1941) und All About Eve (1950), in dem wiederum die Monroe eine ihrer frühen Rollen ergatterte - womit sich der Kreis schliesst
2 Bei Manche mögen’s heiß (Some Like It Hot) trieb "Sugar" Marilyn ihren Autoren, Regisseur und Produzenten bekanntermaßen in den Wahnsinn, bewies aber auch einmal mehr ihre außergewöhnliches Talent auch musikalisch - u.a. mit I Wanna Be Loved By You, I´m Through With Love oder dem Einstieg Runnin´ Wild. Tony Curtis und Jack Lemmon als vor der Mafia in einem Damen-Orchester auf der Reise nach Florida unterschlüpfenden Musiker „Daphne“ & "Josephine" sind Screwball at its best. Den zeitlosen Erfolg an dem auch der amerikanische Oscar-Preisträger Adolph Deutsch (Score) & Jazzmusiker Matty Malneck (Songs) musikalisch maßgeblichen Anteil hatten, lässt man sich auch musikalisch diese von einigen Bonus-Tracks aufgestockten Soundtrack-Version gern gefallen - (Jack Lemmon punktet mit vier alternativen Song-Versionen) auch das memorable By The Beautiful Sea der Society Syncopators sei an dieser Stelle erwähnt - zumal letztere in einem der diversen, ebenfalls enthaltenen Dialogschnipsel eine Rolle spielen. Als ob es damit nicht genug wäre, wurden als Mehrwert auch noch satte zehn Monroe-Film-Songs, u.a. das wunderschöne River of No Return, angehängt - wenn auch ohne tontechnische Überarbeitung.

 TIPPs

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3 The Apartment  von 1960 schließlich kombiniert die Talente Jack `Bud Baxter´ Lemons mit denen von Shirley `Fran Kubelik´ MacLaine. "I simply portray the rat race, and people who aren´t rats - like Bud & Fran - who get caught up in it." meinte Wilder zu seinem Film um ein für Seitensprünge heißbegehrtes New Yorker Apartment, für den einmal mehr Adolph Deutsch den abwechslungsreichen Score lieferte - ergänzt von Charles Williams´ Jealous Lover, das von Wilder als Thema des Films ausgewählt wurde. Kein Geringerer als John Williams verdiente sich hbei dieser Filmmusik erste Sporen: er orchestrierte und spielte Klavier.

Der Score für einen weiteren (obwohl für den Regisseur eher untypischer) Wilder-Film ist hier in Gänze angefügt: das Charles Lindbergh-Biopic The Spirit of St. Louis, den der von James Stewart dargestellte Flugpionier allerdings völlig boykottierte. Die dramatische, aus heutiger Sicht großteils etwas altbacken klingende Orchestermusik stammt vom deutschstämmigen, jüdischen Hollywood-Routinier Franz Waxman (ehemals Wachsmann).

the fantasy film world of bernard herrmann  *
Psycho - Vertigo

Filmmusic Compilation - él - Cherry Red / Rough Trade 
2 on 1 Soundtracks Re-Release / Soundtrack Factory / In-Akustik

Auch bei Bernard Herrmann werden oft deutsche Wurzeln vermutet, doch der ungemein einflussreiche New Yorker Komponist & Dirigent war jüdisch-russischer Abstammung. Herrmann wurde durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Alfred Hitchcock berühmt, war aber auch bei Orson Welles (für Citizen Kane), Francois Truffaut (für Fahrenheit 451), Brian de Palma (für Sisters & Obsession) oder Martin Scorsese (für Taxi Driver) mit von der Partie. 1 Die vorliegende él-Compilation konzentiert sich angesichts des umfassenden Oeuvres auf die Musiken Herrmanns zu fantastischen Filmen und versammelt 31 Stücke, namentlich die Highlights aus The Seventh Voyage Of Sinbad, The Day The Earth Stood Still,  Journey To The Centre Of The Earth, Beyond The 12-Mile Reef und dem gerade hierzulande auf DVD wiederveröffentlichten The Ghost And Mrs. Muir. Bemerkenswert des Komponisten Exkursionen in elektronische Gefilde & Soundexperimente mit Harfen, Vibraphonen, Thereminen und Rückwärts-Schleifen. Gewohnt solide Ausstattung, für Soundtrack-Sammler mit Ausnahme von einem Stück aus The Portrait of Jennie aber kaum Neues. 2 Zwei von Herrmanns Hitchcock-Scores fasst die Doppel-CD aus der Soundtrack-Factory zusammen, mit einem einmal mehr lohnenden Booklet (viele Filmplakate & Hintergrund-Infos von Arnold Jason) - leider in überschaubarer Audio-Qualität. Auf Cd 1 als Bonus die Themen der Hitchcock-Streifen The Man Who Knew Too Much & The Wrong Man. Auf CD 2 wird nach dem aufwühlenden Obsessiv-Meisterwerk Vertigo von 1958 (akustisch bereits anderweitig lohnender vorliegend)  auf unnötige Boni verzichtet.

 

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Sons of the pioneers / The Lure of Tumbleweed Trails

Western Music Compilation - Various Artists - Jasmine / H´Art

Harmoniegesang im Sattel. Die seit den 30er Jahren aktiven Cowboy Music Legenden The Sons of the Pioneers hatten vielfältige Verbindungen in die Filmbranche, für die das Western-Genre in den USA stets einen verlässlichen Umsatzpfeiler darstellte. Leonard Slye verließ die Gruppe, um unter dem Namen Roy Rogers eine Schauspielkarriere zu beginnen, die verbleibende, bzw. mehrfach umgestellte Gruppe begleitete den „König der singenden Cowboys“ weiter in zahlreichen Forties-Western für Republic Pictures (etwa Under Western Stars von 1938). Später war auch Ken Curtis, der in der Fernsehserie Rauchende Colts (im Original Gunsmoke betitelt) den Charakter `Festus Haggen ´ spielte, für eine Zeitlang Mitglied der Gruppe. Hier sind zwei Alben aus den frühen Sixties zusammengefasst, die teils frührere Aufnahmen in überarbeiteter Form enthalten. Saddle up! Aufsatteln, Zielgruppe...

 

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the magnificient seven / Sweet Smell of Success

Original Soundtracks - beide: Music by Elmer Bernstein - Soundtrack Factory / In-Akustik

Der japanische Regie-Altmeister Akira Kurosawa soll vom Remake seines `Easterns´ Shichinin no samurai so angetan gewesen sein, dass er seinem `Nachfolger´ John Sturges ein antikes Schwert schenkte. The Magnificient Seven von 1960 wurde bekanntermaßen selbst zum Klassiker - ebenso wie der zugehörige, stilprägende Western-Score von Elmer Bernstein. Der wird in der vorliegenden remasterten Neuauflage mit einem Dutzend Bonustracks, 16-seitigem Booklet incl. Arnold Jasons neuen Liner Notes, Posterabbildungen & Set-Fotos (im Mittelteil dankenswerterweise das Cover der Seven in ihren `Regie´stühlen nocheinmal in epischer Breite) erneut gewürdigt. Statt der zuzeiten noch nachrangigen `7er´ Brad Dexter & James Coburn prangte Oberschurke Eli Wallach - neben den Leading Men Yul Brynner & Steve McQueen sowie Newcomer Horst Bucholtz auf den Filmplakaten, drei Fortsetzungen folgten, in denen die Schauspieler munter variierten - ohne Bernsteins Score ging es auf der Kinoleinwand jedoch nie.


Drei Jahre vor diesem Triumph kam Elmer Bernstein bei Sweet Smell of Succes nur zu seinem vierten Score, weil die Entscheidung getroffen wurde, dem nervösen Jazz des auch im Film auftretenden Chico Hamilton Quintets, entwickelt mit Cellist Fred Katz, nicht den gesamten Film zu überlassen. In Bernsteins Orchester spielten West Coast Jazz-Stars wie Pete & Conte Candoli, Ted Nash, Herb Geller, Bob Cooper, Bill Holman, Dave Pell, Shelly Manne oder Milt Holland - im Ergebnis eine Symbiose, die (obwohl in Hollywood aufgenommen) die Szene um den New Yorker Times Square lebendig werden lässt. Bernstein zum Setting: "In this tiny empire lives are made and destroyed by the public, critics and columnists." Die Musik reflektiert die Broadway-Machenschaften auf der Leinwand in kongenialer Weise, dennoch waren die Beteiligten, allen voran der - auch als Produzent beteiligte - Star Lancaster (als bedrohlicher Klatschkolumnist JJ Hunsecker & Opponent von Tony Curtis´ Presseagent Sidney Falco) nicht zufrieden mit dem Ergebnis - erst im Laufe der Jahre wurden die Qualitäten des Films erkannt. Der schon auf die legendäre West Side Story des anderen Herrn Bernstein (no familiar ties) hinführende Score gehört eindeutig dazu. Die Zusammenführung der einst separat auf Decca veröffentlichten Teile des Soundtracks ist - ebenfalls mit einem 16 Seiten starken Booklet voller Filmbilder, den Original Liner Notes und Arnold Jasons detaillierten Ergänzungen - vorzeigbar ausgestattet.

 TIPP

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

TIPP

 

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lalo schifrin - black widow / towering toccata * john barry - soundtracks & singles 1963-66 

2 on 1 Filmmusic Re-Relase - Robinsongs - Cherry Red / Rough Trade

1 Der Argentinier Lalo Schifrin gehört als Pianist, Komponist, Arrangeur und Dirigent zu den Großen der Filmmusik, ob auf der großen Leinwand (Bullitt, Dirty Harry oder Charley Varrick) oder dem Silver Screen (Mission: Impossible, Starsky & Hutch oder Mannix). Die vorliegende Cherry Red-Veröffentlichung vereint die beiden Alben Black Widow (1976) und Towering Toccata (1977) auf einer CD. Hier finden sich neben der Bach-Fugen-Bearbeitung und Eigen-Titeln wie Roller Coaster oder Dragonfly auch einige funky `schifrinisierte´ Filmmusik-Fremd-Titel wie John Williams´ Jaws- (der Weiße Hai als Disco-Monster), George Dunings Picnic- oder John Barrys 70´s King Kong-Theme. Das Booklet ist bis auf die Black-Widow-Rückseite optisch eher einfach ausgefallen, wartet aber immerhin mit vollständigen diskographischen Angaben und informativen Liner Notes von Charles Waring (Mojo) auf.

2 Mit dem mehrfachen Oscar-Preisträger John Barry (1933-2011 - u.a. Born Free, Cotton Club, Dances With Wolves, Out of Africa) wird ein weiteres filmmusikalisches Schwergewicht mit einer 3CD-Edition gewürdigt: Soundtracks and Singles 1963-1966. Das im Booklet eher spartanisch gehaltene Package versammelt - etwas vogelwild, aber immerhin - die Original-Soundtrack-Alben zu Zulu (1964, besetzt u.a. mit Michael Caine und hier incl. des von Richard Burton gelesenen Textes) & Four in the Morning (1965, R. Anthony Simmons, Durchbruch für Judi Dench), sowie auf der dritten CD eine Reihe auf dem Ember-Label veröffentlichter Singles (neben alternativ instrumentierten Bond-Titeln u.a. Kinky, Christine, Fancy Dance oder Zulu Stamp). Zunächst angestellter Arrangeur für die EMI, wurde der Band-Leader der Instrumental Combo The John Barry Seven mit dem James Bond-Franchise als Komponist, Arrangeur und Dirigent weltberühmt.

 

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Young Man with a horn

Soundtrack Re-Relase - Various Artists - Soundtrack Factory / In-Akustik

Musik-Melodrama auf Basis des lose an 'Jazz' s Number One Saint' Bix Beiderbeckes kurzes Leben angelehnten Romans von Dorothy Baker: Kirk Douglas, anno 1950 als Young Man with a Horn, für die zugehörigen Soundtrack-Aufnahmen 'gedoubelt' von Trompeter Harry James. Neben dem Star, Lauren Bacall und Hoagy Carmichael brillierte hier eine Newcomerin namens Doris Day - auch & gerade am Mikro. Der sich zu großen Teilen aus Jazz-Standards zusammensetzende Original-Soundtrack wird für die vorliegende CD-Fassung denn auch ergänzt durch zusätzliche Studioaufnahmen mit Doris Day & Harry James (Tracks 14-29), 24-bit digital remastered und mit dem bei der ohne Webadresse in Andorra residierenden Soundtrack-Re-Release-Fabrik üblichen ausführlichen 16-seitigen Booklet, inklusive Liner Notes (zum Original 1950 und anlässlich des Re-Release 2016), Filmbildern & -plakaten.

 

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together brothers

Soundtrack Re-Release - Barry White & Love Unlimited Orchestra - Elemental / In-Akustik

Wer dem oft unterschätzten Barry White keinen Soundtrack zugetraut hatte, sah sich mit dem 1974er Blaxploitation-Fimn Together Brothers eines Besseren belehrt. Angelehnt an die stilprägenden Vorbilder Curtis Mayfields Superfly oder Isaac Hayes' Shaft machte das Phillysound-Schwergewicht seine Sache nicht nur bei den von ihm performten Songs wie dem über die Intro-Sequenz gelegten Somebody's Gonna Off the Man oder Honey Please Can't Ya See gut. White, der sein Repertoire stets selbst schrieb & inklusive der opulenten Streicher selbst arrangierte, kamen die diversen Spannungssequenzen des Genre-Streifens um den Mord an einem rechtschaffenen Cop entgegen, für die er nur Disco- & Funk-Fingerübungen abzurufen brauchte. Bei ruhigeren Passagen wie Killer Lullaby ahnt man gar die Auseinandersetzung mit Sound-Innovatoren wie Ennio Morricone (auch White firmierte bei seinen Musikern als 'Maestro'). Auch fur einen reinen Love Unlimited Orchestra- Song war noch Platz: People of Tomorrow Are The Children of Today. Kann nicht schaden, den kleinen Leuten von Barry White zu erzählen.

 TIPP

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OH DAD, poor DAD...boeing boeing / funny face * the bridge on the river kwai / Ivanhoe

Original Soundtracks Re-Release - Various Artists - Vocalion / H´Art * Soundtrack Factory / In-Akustik

1 Der amerikanische Komponist, Arrangeur & Jazz-Trompeter Neal Hefti stellte seine Meisterschaft bei leichten Film- & TV-Stoffen in den Sixties mehrfach unter Beweis (u.a. Batman, Barefoot in the Park & das unsterbliche The Odd Couple). Im Vergleich zu den genannten Highlights mögen die für den 2in1-Vocalion-Release sinnvoll zusammengefassten Comedy-Soundtracks von Boeing Boeing (1965) & Oh Dad, Poor Dad...(1967) etwas abfallen, die hier zum ersten Mal auf CD erscheinen Heftis Easy Listening Sound tat der mediokren Story um Jerry Lewis & Co-Star Tony Curtis und drei europäische Stewardessen jedoch spürbar gut. Gleiches gilt für den vorangestellten Soundtrack zum Film mit dem Bandwurmtitel Oh Dad...Poor Dad, Mama's Hung You In The Closet and I'm Feeling So Sad (mit Rosalind Russell, Robert Morse & Barbara Harris), wo alles um den mit Kinderchor intonierten Themensong gestrickt ist. Alles in guter Audioqualität - leider nur mit spartanischem Booklet.



3 Auch an einen Re-Release des oscarprämierten Malcolm Arnold-Soundtracks zu David Leans Die Brücke am Kwai (1957) hat sich das Soundtrack Factory-Team um Arnold Jason gemacht. Das umfangreiche 4c-Booklet samt Liner Notes, Filmbildern & Plakaten geht dabei wieder mehr als in Ordnung, musikalisch wird lediglich die Musik der Original Columbia- LP CL 1100 zum dramatischen britisch-amerikanischen WW II-Epos mit William Holden, Jack Hawkins, Alec Guinness und Sessue Hayakawa aufgeboten, ergänzt um einen Auszug aus einer weiteren Arnold-Arbeit für David Lean: The Sound Barrier (1952) sowie die gesamte Musik Arnolds zu Carol Reeds 1956er Drama Trapeze.

 

4 Die Wiederveröffentlichung des romantisch-dramatischen Ivanhoe - Scores von Miklos Rozsa auf dem andorranischen Spezial-Label wird als 24-bit Remastering beworben - die Soundqualität ist hier aber nicht besser als auf dem mittlerweile seltenen & gesuchten Rhino-Release (oder dem auf einem großen Portal angebotenen Score-Version (18 Titel). Pluspunkte erwerben sich Jason & Co. erneut mit dem neuen Booklet - in der Tat voller Vintage Memorabilia: Filmposter & -bilder in Hülle und Fülle auf den 16 Farbseiten, ergänzt von ausführlichen Liner Notes zur Technicolor-Filmproduktion mit den (nicht verwandten) Stars Robert & Elizabeth Taylor sowie Joan Fontaine & George Sanders - und zum Komponisten diverser Filmklassiker wie Ben Hur, El Cid oder The Thief of Bagdad. Auf die stolze Spielzeit von mehr als 76 Minuten kommt die vorliegende CD durch die Hinzunahme einer 17-minütigen Suite aus dem ebenfalls vom Maestro vertonten Madame Bovary von 1949.

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2 "Fred Astaire and a few George-and-Ira-Gershwin tunes remain, but the plot has vanished in a puff of smoke." Die Guardian-Rezensentin lag richtig, gegenüber dem 1927er Broadway-Bühnenstück borgte sich die Funny Face - Filmversion von 1957 (R: Stanley Donen) nicht nur die Handlung von Leonard Gershes Musical Wedding Bells, sondern wurde auch ganz auf Fred Astaires neue Leinwand-Partnerin Audrey Hephurn als sich zum Model wandelnder Bücherwurm zugeschnitten. Hier ist der komplette Original-Soundtrack enthalten, plus 8 Gershwin-Songs gesungen 1952 von Astaire mit Oscar Peterson am Piano - und als spezielles Zuckerli die "Funny Face"-Version von Astaire & seiner Schwester Adele aus den Twenties!

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