Spielbergs Family: The Fabelmans - D-Kinostart & John Williams OST

Spielbergs wohl persönlichster Film - "Hör bitte auf, es ein Hobby zu nennen." (Sammy Fabelman) "Zu drehen ist für mich mit nichts vergleichbar." Steven Spielberg

Klassisches Coming of Age - Der junge Sammy Fabelman dreht sich frei.

•  Sieben Oscar-Nominierungen: als Bester Film, für die Beste Regie (Steven Spielberg), das Beste Originaldrehbuch (Spielberg &Tony Kushner), die Beste Hauptdarstellerin (Michelle Williams) den Besten Nebendarsteller (Judd Hirsch), die Beste Filmmusik (John Williams, s.u.) & das Beste Szenenbild (Rick Carter & Karen O’Hara). Zwei Golden Globes für den Besten Film & die Beste Regie sind schon eingefahren...

* www.upig.de/micro/die-fabelmans * Trailer *

* pics © UPIG

Als Achtjähriger stellt Sammy Fabelman (Gabriel LaBelle) manisch einen ersten prägenden Kinoeindruck mit seines Vaters 8mm-Kamera und einer Spielzeug-Eisenbahn nach: das Zugunglück aus Cecil B. DeMilles Zirkus-Saga The Greatest Show on Earth (von 1952). Sammy gewinnt flimisch die Kontrolle, immer aufwendiger werden die Streifen des Alter Ego von Regisseur Steven Spielberg im weitgehend auto­bio­grafi­schen Familienportrait Die Fabelmans.

Kontrolle auch privat: die Distanz zu seinen drei Schwestern, die kritische Haltung seines Wissenschaftler-Vaters (der die Film-Ambitionen des Sohns lange als Hobby abtut), die Ehekrise seiner Eltern (Michelle Williams & Paul Dano), als sich die künstlerisch begabte Mutter für Benny, den besten Freund seines Vaters entscheidet, aber auch jüdisches Außenseitertum & High-School-Probleme ("Bagelman!"). All dies findet Eingang in die Coming of Age-Story, die Spielberg hier nach seinem (nach West Side Story erneut gemeinsam mit Tony Kushner geschriebenen) Drehbuch vorlegt. Seth Rogen als Benny Loewy und Judd Hirsch als filmerfahrener Onkel Burt ("Familie und Kunst - das reißt dich entzwei!") komplettieren einen Cast, der über die 151 Film-Minuten voller Tragik, Humor & Empathie zu tragen vermag.

Seit etwa 20 Jahren, als Spielbergs Schwester Anne einen ersten Drehbuchentwurf verfasst hatte, trug sich der stilprägende US-Regisseur mit der Idee zu einem autobiografischen Alterswerk, dem nun bei diversen Preisverleihungen und Festivals flächig der rote Teppich ausgerollt wird: Inklusive Toronto & der Berlinale, wo Spielberg unlängst den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk entgegennehmen durfte. Die diesjährigen Oscars dürften (trotz übermächtiger Konkurrenz in einzelnen Kategorien) keine Ausnahme bilden. 

Aus Spielberg wird kein Modernisierer mehr - der Film ist auf beruhigende Art klassisch-altmodisches Hollywood-Kino, aus Kenntnis der Filmgeschichte gespeister Qualitäts-Mainstream mit unverkennbar-gefühliger Handschrift eines ´last man standing, sich vom Marvel- & Co--Comicverfilmungs- Marketinggeballer abhebend.

Wieder mal Oscar-nominiert auch die Filmmusik von John Williams

Alte weiße Männer - und kongeniale Partner über fünf Jahrzehnte hinweg: `Johnny´ Williams & Steven Spielberg - auf einer Stufe mit Leone/Morricone, Fellini/Rota, Edwards/Mancini oder Hitchcock/Herrmann.

Hier in der limitierten, transparenten Doppelvinylfassung (von 2017 - vergriffen) vorliegend - in welchem Format der Klassiker wohl als Nächstes neu aufgelegt wird ? www.sonymusicmasterworks.com

Für den Score zu The Fabelmans gab es keine Alternative zum fünffachen Oscar-Preisträger John Williams, dem die Filmwelt fraglos diverse ikonische Melodien verdankt, einige davon aus der Zusammenarbeit mit Steven Spielberg.

Zudem kannte der Komponist dessen Eltern gut: “Down through the years they’d often attend our scoring sessions and Johnny loved introducing them to the orchestra...He wrote his score as a gift to them and, when he first previewed it for me on his Steinway, I knew he had made this his most personal gift to me as well." Williams bestätigt die enge Verbindung, insbesondere die Begabung von Spielbergs Mutter, die sich in den munteren Source Klavierstücken des Scores (Sonatinen von Friedrich Kuhlau & Muzio Clementi) niedergeschlagen hat: "I was always very impressed by his mother Leah’s musical talent."

Williams´ langjährige kreative Partnerschaft mit Steven Spielberg erstreckt sich (seit Jaws/Der Weiße Hai) über fast 50 Jahre und 30 Filme (wie E.T., Jurassic Park, Der Soldat James Ryan oder Catch Me If You Can). Den letzten (seiner drei mit Spielberg gewonnenen Oscars (bei der Rekordzahl von 53 Nominierungen) nahm Williams 1994 für Schindlers Liste entgegen. Auch für The Fabelmans hat der 90-jährige Meisterkomponist ein wunderbar vertraut wirkendes Leitmotiv (Track 1) kreiert, das zwischen Traurigkeit, Hoffnung und Liebe changiert, bei Track 6, Mother and Son per Akustikgitarre variiert. Das zarte Mitzi´s Dance für Celesta & Harfe, die Celli des düsteren Midnight Call und das Satie-nahe Reverie - ausreichend Argumente für Williams´ sechsten Academy Award sind vorhanden. Beim Abschlusstrack schließlich webt Williams Teile von Haydns Klavier-Sonate Nr. 48 ein.

Wer sich bei dieser Gelegenheit noch einmal in einige der bekanntesten Melodien, die Williams für Spielberg-Filme komponiert hat, vertiefen möchte, ist mit dieser Compilation von 1995 gut beraten (die immer mal wieder in verschiedenen Formaten neu erhältlich gemacht wird): The Classic Spielberg Scores. Das Boston Pops Orchestra unter dem Maestro selbst spielt Themen aus den Jahren 1974 bis 1989: Aus Indiana Jones, Der weiße Hai, Jurassic Park, Schindlers Liste, 1941, Das Reich der Sonne, Unheimliche Begegnung der dritten Art und E.T. ... Ungewöhnlich: gleich fünfmal vertreten ist hier außerdem Williams´ Score für Hook (Peter Pans Gegenspieler).

www.sonyclassical.de 

* pics © Sony Classical