reviews 8-08 world

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Seu Jorge - America Brasil O Disco
Naive / Indigo

Etwas Besseres als das Engagement für "The Life Aquatic" (Die Tiefseetaucher) konnte dem in armen Verhältnissen in Rio aufgewachsenen Jorge Mario da Silva aka Seu Jorge kaum passieren (in "City Of God" hat er übrigens auch mitgespielt). Seine Bowie-Coverversionen im Film und auf dem Soundtrack hatten Kultcharakter. Seu Jorge erreichte so ein weltweites Publikum, daß sich nun großteils auch für die Mischung aus Samba, Rock, Funk und Reggae auf Jorges neuem Album interessieren wird. "América Brasil o Disco" ("Amerika Brasilien, das Album") fungiert laut Jorge als reines Tanzalbum, allerdings mit kritischen Texten zu beiden Amerikas, die durchaus nachdenklich stimmen sollen. In "Trabalhador" ("Arbeiter") beschreibt er die Schufterei des brasilianischen Proletariats, "Mina do Condomínio" ("Das Mädchen aus dem Condo") und "Burguesinha" ("Mittelstandfrau") sind tanzbare Nummern mit Anspruch. Die "Voz da Massa" ("Stimme der Massen") ist Jorge Mario da Silva ein Anliegen...
Verlosung ! Für eine "America Brasil O Disco"-CD eine Mail mit dreien der Jorge-Bowie-Cover aus "The Life Aquatic" an :
mail AT cinesoundz.de
ALL GONE, see you in October...

Etta Scollo - Il Fiore Splendente
BC / edel classics

Das neue Projekt "Il Fiore Splendente" von Etta Scollo widmet sich nach gewissenhafter Vorbereitung dem Thema arabischer Dichter, die zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert auf Sizilien lebten. Etta Scollo hat einige dieser arabischen Gedichte aus der sizilianischen Geschichte, wie die von Ibn Hamdis (1052-1132), sehr einfühlsam in Musik umgesetzt. Eingespielt wurden Etta Scollos poetische Kompositionen vom Wroclaw Score Orchestra unter der Leitung von Joris Bartsch Buhle, zusammen mit dem vorzüglichen palermitanischen Streichquartett Ottava Nota, dem Lautenisten Sebastiano Scollo und dem Polyinstrumentalisten Fabio Tricomi, die beide Experten für ein Repertoire der mediterranen Tradition sind. Die musikalischen Arrangements stammen von Etta Scollo selber, in Zusammenarbeit mit Peter Hinderthür, Ferdinand von Seebach und Jan-Peter Klöpfel. Empfehlung für die aufwendig gestaltete Digi-Schuber-CD.
Im August und September auf Tour :Termine dazu auf : www.ettascollo.de

 




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 Natacha Atlas & the Mazeeka Ensemble - Ana Hina
World Village / Harmonia Mundi
 
 

Natacha Atlas kann als Ikone der Musik des Mittleren Ostens bezeichnet werden. Ihr akustisches Projekt "Ana Hina" (ihr erstes Album für World Village) erkundet eine Welt traditioneller Wurzeln. Wieder wird die Musik des Orients mit der des Westens vermischt, wobei in der Rückschau die reiche Geschichte musikalischer Verflechtungen aufgedeckt wird. Die feinen Arrangements des renommierten Harvey Brough wurden von einer Band herausragender Musikern eingespielt: Clara Sanabras (Barcelona; Oud und Gesang), Ali Alim (London via Cairo; Percussion) Andy Hamill (Schottland; Bass und Harmonika) und Gamil Awad (Ägypten; Akkordeon) mit Soli im nubischen Stil. Diese Jahrhunderte überspannende Performance wird von Natacha Atlas´ einzigartiger Stimme zusammengehalten. Empfehlenswert.


Freshlyground - Ma´cheri
Freeground / Wrasse / SonyBMG

Der jungen Band Freshlyground aus Südafrika eilt ein Ruf als exzellente Live-Performer voraus. Nachdem sie in der Heimat mit ihrem poppigen Sound mittlerweile eine feste Grösse sind, werden nun auch im Ausland verstärkte Anstrengungen unternommen, die Gruppe bekannt zu machen. Erste Live-Gigs im Sommer auch in Deutschland, das Engagement innerhalb des Kulturprogramms für die 2010 (hoffentlich) in Südafrika stattfinden Fussball-WM und der Release von “Ma’ Cheri” sind dabei wichtige Schritte. Gegenüber dem stärker afrikanisch geprägten Vorgänger-Album "Nomvula" spielen westliche Popstrukturen und Humor in den Texten, zB denen der Tracks ‘Go Gorilla’ oder ‘Manikiniki eine stärkere Rolle. Neben Xhosa wird von Ausnahme-Performerin Zolani nun auch auf Englisch gesungen. Kommende Stars aus (Süd)Afrika, wenn weiter alles rund läuft für Zolani & Co. www.freshlyground.com

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Vanessa da Mata - "Sim"
Discograph / Alive
Aline de Lima - Acai
Naive / Indigo
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Zwei brasilianische MPB-Engel machen sich auf, Europa zu erobern...
Die Autodidaktin Vanessa da Mata gehört zur neuen Generation der "Música Popular Brasileira". Anders als ihre Kolleginnen Bebel Gilberto oder Maria Rita schreibt sie jedoch fast all ihre Lieder selber. Nachdem ihre bisherigen zwei Alben hierzulande nur als Importe erhältlich waren, wurde bei "Sim" schon bei der Produktion auf den internationalen Markt hingearbeitet: Mario Caldato, der schon mit den Beastie Boys, Séu Jorge, Beck und Jack Johnson arbeitete, und Multiinstrumentalist Alexandre Kassin (Bebel Gilberto, Caetano Veloso). Auf drei Tracks der Reggae-begeisterten Sängerin spielt gar das legendäre Rhythmusgespann Sly Dunbar & Robbie Shakespear, in deren "Anchor Studios" in Kingston zum Teil auch aufgenommen wurde. Das Duett mit Ben Harper erreichte auf youtube.com bereits eine Rekordanzahl an Streams und enterte dievrse Airplaycharts - einer internationalen Karriere dürfte also nur wenig im Wege stehen.
"Açai" ist der Name einer Amazonas-Palme und die betonte Endung ist typisch Kreolisch, also Teil der brasilianischen Kultur. Für die Songwriterin Aline de Lima ist der Titel damit Ausdruck ihrer Heimatverbundenheit, auf französisch und sogar schwedisch singt die Dame allerdings auch. Zwei Jahre nach ihrem vom Bossa-Erneuerer Vinicius Cantuária produzierten Debüt "Arrebol" veröffentlicht die junge, 1978 im Bundesstaat Maranhão geborene Sängerin ihr zweites Album: in New York entstanden mit dem umtriebigen japanischen Produzenten & Trompeter Jun Miyake, dem Avantgarde-Gitarristen Marc Ribot sowie Vinicius Cantuária himself zwölf Songs. Daß sich Fräulein de Lima in diesem illustren Kreis behaupten konnte, spricht ausdrücklich für sie. Neben eigenen Songs sind auf "Açai" auch Coverversionen zu hören wie "Mulher Rendera" von Zé do Norte und "Ladeira da Preguiça" von Gilberto Gil. www.myspace.com/alinedelima
 
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 Natalia Clavier - Nectar
 
 ESL - Rough Trade

 
 
Nach Federico Aubele liegt die Latte für agentinische Musik verdammt hoch. zumal, wenn man wie Natalia Clavier in ähnlichen Gewässern unterwegs ist und lateinamerikanische Traditionen mit TripHop und Ambient-Feeling mischt. Ein Blick ins Digipack bestätigt dann, daß auch hier Aubele als Produzent sein Händchen im Spiel hatte, zumal Senora Clavier ihm angetraut ist.
Gemeinsam waren die beiden kürzlich beim ungarischen Balaton Festival live zu erleben. Zusätzliche Thievery Corporation-geprüfte, aber gelegentlich auch zu sehr nivellierende Beats stammen vom ESL-Chef und Co-Produzenten Eric Hilton. Das melancholisch angehauchte Album "Nectar" geht also mit einiger Rückendeckung weltweit an den Start. Tangozitate, Cumbia- und Chicha-Chorgesänge, Geige und Bandoneon werden als Farbtupfer eingesetzt. Angenehm. www.myspace.com/nataliaclavier

 

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 N´Faly Kouyate and Dunyakan
Galileo MC


 

Der Mandinka Griot N’Faly Kouyate wurde außerhalb Afrikas durch die Mitarbeit beim Afro Celt Sound System bekannt. In seinem Heimatland Guinea gehört er als Sohn von Konkoba Kabinet Kouyate quasi zum absoluten Griot-Hochadel und fungiert als Botschafter der westafrikanischen Mandinka-Kultur. Mit seinen blind beherrschten Instrumenten Kora und Balafon ist der in der Lage, das Publikum weltweit in Bewegung zu versetzen. Das von schnellen, energetischen Nummern inklusive Drums & Percussion geprägte Werk „Tunya“ ist nach „Kora Grooves“ das zweite Fusion-Album, das Kouyate mit seiner Gruppe Dunyakan produziert hat. Französische und englische Textauszüge im Booklet.

 

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 Quebec / Café Cubano
 
 Various Artists - Putumayo / Indigo
 
 

Putumayo hat gerade seinen 15jährigen Geburtstag gefeiert (und ca. 20 Millionen Cds verkauft, "nur" ca. 750.000 davon in Deutschland). Zwei der aktuellen Compilations seien zum Jubiläum vorgestellt :
Zur 400 Jahre-Feier von Québec City ist Putumayo mit von der Partie. In dieser Ecke Kanadas versammeln sich Folkmusiker, Chansoniers, und frankophone Popschaffende, wie das Hippie-Duo DobaCaracol, die Funk, Reggae und Afro-Attitüde verbinden, die Sängerin und Schauspielerin Chloé Sainte-Marie, die sich der Poesie von Franzosen und Inuit angenommen hat, während Florent Vollant in der Sprache der Innu-Indianer singt. Diese und weitere Entdeckungen bietet unsere August-Worldmusic-Verlosungs-CD, denkbar daß sich Putumayo nun weiterer Städte musiklaisch annimmt und man u.a. auf das Cinesoundz-Angebot bzgl Miami zurückkommt ?
Verlosung - Für eine PM Quebec CD Mail mit drei weiteren französischsprachigen kanadischen Städten an : mail AT cinesoundz.de Mehr über Quebec ...

Nach den Putumayo Bestsellern French Café und Italian Café gibt es nun auf "Cafe Cubano" elegante, luftige Guarachas und Guajiras zu entdecken. José Conde erzählt mit seiner Band Ola Fresca von seiner Sicht auf den Comandante Che Guevara, Ignacio „Mazacote“ Carrillo verführt mit dem Klassiker „Lagrimas Negras“, während die alten Herren vom Orquestra Mágica de la Habana vom jungen Wilden Edesio produziert werden. Felix Baloy vom Orquestra Revé singt von einer sehnsüchtigen Nacht, Armando Garzón und Asere warten mit romantischen Boleros auf. Sogar Countryhelden der jungen Generation wie German Obregón kommen zum Zuge und mit Rene Ferrer grüßt ein Kubaner aus Brasilien.
Verlosung - Für eine PM Cafe Cubano CD Mail mit drei weiteren musikalischen Karibik-Inseln an : mail AT cinesoundz.de

 

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 Boom Pam - Puerto Rican Nights
Essay / Indigo
 
 
 
Die sympathische Tel Aviver Polka-Surfer mit ihrem zweiten Album zwischen Rock 'n' Roll, Surf, griechischer Musik, Balkansounds und arabischem Folk. Das weiter fleissig live aufspielende Ensemble (u.a. jüngst beim Münchner Stadtgeburtstag) widmet sich auf "Puerto Rican Nights" diversen Coverversionen, die oft schon seit Jahren zum Live-Repertoire der Band gehören, wie ein beschleunigtes "Shayeret HaRochvim" der israelischen Folkpioniere Dudaim, Dick Dales "The Wedge" bis "Ani Rotze Lazuz" , einem Song von dem in Israel auch als Solo-Künstler erfolgreichen Balkan Beat Box-Kollege Tomer Yosef in einer anderen Version als auf dessen hervorragenden Soloalbum Laughing Underground. Auch drei Stücke, die Gitarrist Uri auf einer alten Tanzgruppen-Kassette seiner Eltern entdeckte wurden flugs boompamisiert. Der Eindruck einer recht eiligen Produktion kann nicht ganz entkräftet werden. Zuviele Hochzeitsgigs daheim, Jungs? Die CD birgt zwei Bonus-Videos. 

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 Lopango Ya Banka - Kongo Bololo
Nkalunga / Intergrove
 
 

Nach dem Brothers Keepers-Projekt kehrt das bereits 1997 gegründete Lopango Ya Banka Kollektiv um Buza & Mangenge zumindest musikalisch in die Heimat zurück. Das aktuelle Album beinhaltet neben Hip Hop auch Rumba Congolaise als einen weiteren wichtigen Einfluß. Die in Deutschland lebenden und meist auch hier aufgewachsenen Exilkongolesen rappen meist in der kongolesischen Landessprache Lingala. Mangenge, Nkozi und Nkoy, die Rapper der Band, benutzen außerdem die Dialekte Tshiluba und Kikongo. Der Albumtitel "Kongo Bololo" ist durchaus wörtlich zu verstehen: Kongo ist bitter. Bitter sind Korruption, Bürgerkriege und Diktatur - immer noch die Grundübel der Gesellschaft im Kongo und Lopango Ya Banka kämpft mit allen seinen musikalischen Aktivitäten gegen sie an. Strassenkinder und die Aufforderung an die Kongolesen, sich wieder für ihr Land zu engagieren, sind weitere Themen. Umso mehr vermisst der außerkongolesische Hörer dazu Texte/Übersetzungen im Booklet.

Hungry for Hungary? 2008 - 2009
Various Artists / mxh / Music Export Hungary

Music Export Hungary (MXH) ist seit Ende 2005 sehr aktiv bei der Popularisierung ungarischer Klänge im Ausland. Ungarische Electropop-Acts wie Yonderboi, Anima Sound System oder Gelka schaffen es immer wieder auch in westliche Gehörgänge, Balkangefärbtes hat eh Konjunktur und so scheint der Zeitpunkt für die opulente 7 Cds umfassende Box "Hungy For Hungary?" gut gewählt. Im Vorfeld des weltbekannten Sziget Festivals bekommen Journalisten und andere Musikschaffende von MXH ein aktuelles Kompendium der ungarischen Musikszene, aufgeteilt nach den Genres Pop, Rock, Singer & Songwriter (1), Electro (1), Jazz & Improvised Music (2), Metal (1) sowie Folk, World & Reggae (2). Auf letzterer finden sich auch der Kracher "Bomboklaat" der Irie Mafia, der auf dem diesjährigen Balaton-Festival bereits flächig das Publikum beschallte. Beispielhaft auch die Vernetzung mit der ungarischen Tourismusförderung: im beigelegten Pocket Menu findet man nicht nur Künstler- & Management-Kontaktadressen Hinweise auf das jährliche Soundquest-Showcase Treffen für Professionals und das Hungarian State Folk Ensemble (s. Cover), sondern auch eine Liste der wichtigsten Weine & Anbaugebiete, kenntnisreich verfasst von der Direktorin der International Wine Academy Budapest !
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