REGGAE FIVE-O 06-2020
Jah9 - Note To Self
Steam Chalice - VP / Groove Attack
Note to self. Prägnant-wandlungsfähiger Gesang, Kontemplation & cleveres Marketing. Plus Gäste wie Chronixx, Tarrus Riley, Pressure Basspipe oder Akala. Play Tracks 1-5, 7-11,14. * "Kundalini activate!": check out www.jah9.com *
|
TIPP⭐ |
"Energy will light your way..." Schon mit dem 2017 veröffentlichten Vorgänger-Album 9 erklomm Janine Cunningham aka Jah9 die Position als derzeit führende Reggae-Sängerin Jamaikas. Für das vorliegende dritte Studiowerk ihrer mittlerweile knapp zehn Jahre währenden Karriere bemüht die Roots-sozialisierte Künstlerin eine ganze Handvoll Produzenten: Clive Hunt, Jeremy Harding, Romario 'Runkus' Bennett und Iotosh Poyser, neben dem eigenen Händchen für einige der selbst geschriebenen 15 Tracks. Dennoch klingt Note to Self wie aus einem Guss - darüber, wer hier die Fäden in der Hand hielt, dürfte kein Zweifel bestehen. JC 9 liefert weiter reflektierte, meditative oder poetische Texte und nimmt zur Roots-Basis Ingredenzien wie Spoken Word, Call & Response-Gesangslinien, Afro-Jazz Hip Hop & Neo-Soul hinzu. Mit Heaven gibt es gleich einen eingängigen, radiokompatiblen Opener und im Verlauf weitere tragfähige Cuts wie den Titeltrack, das selbstbewusste Love Has Found I oder das groovende Could It Be. In der Selbstvermarktung geht Jah9 nach dem Vorbild der Marley Family ebenfalls eigene Wege, siehe Yoga on Dub oder spirituell angehauchte Wellness Trips ins Motherland Africa - für besonders zahlungskräftige Fans. |
Lee Scratch Perry - Heavy Rain
On-U Sound / Rough Trade
Heavy Rain - Weihwasser oder was? Crazyman Perry lässt Dub-Tropfen regnen - with a little help from his friend Adrian S. * www.lee-perry.com |
TIPP |
Allemal empfehlenswert auch der Dub-Nachschlag zu Rainford, Lee Perrys & Adrian Sherwoods veritablem On-U-Sound-Comeback aus dem letzten Jahr. Sherwood recycelt aus den Originalsessions 12 schwer regenverhallte Tracks für den Kopfhörer-Nerd, oder die gefällige Dub-Beschallung der eigenen vier Wände - beliebt bei jung & alt. Zu üblichen On-U-Protagonisten-Beiträgen wie von Creation Rebel, Tackhead oder Dub Syndicate gesellt sich weiteres feines Namedropping: mit Brian Eno ist beim Makumba Rock-Rework Here Come The Warm Dreads erklärtermaßen ein ganz alter African Head Charge-Bekannter zu vernehmen (s.u.), zudem Vic Gordon, Posaunist auf Bob Marley & The Wailers' Exodus auf Tracks wie Rattling Bones And Crowns oder Crickets In Moonlight. Zwei bisher nicht veröffentlichte Scratch/Sherwood-Koop-Stücke gibt´s auch: Dreams Come True sowie Above And Beyond. Na dann - "Music shall echo!" |
Black Ark in Dub 1 & 2
Various Artists - 17 North Parade - VP / Groove Attack
Jamaikanische Studio-Historie - solide aufbereitet. |
TIPP |
Wie sich ein Lee Perry im vollen Studiosaft Ende der '70er Jahre angehört hat, kann auf einer Vielzahl von Veröffentlichungen überprüft werden. Aktuell gibt es da vom VP-Ableger 17 North Parade zwei gesuchte Alben - als Kombi-Wiederveröffentlichung und 6-Panel-Doppel-Digipak-CD: Black Ark In Dub sowie den Nachfolger Black Ark Vol.2, erstmals 1980 und 1981 erschienen. Sozusagen eingetütet in Original-Graffiti von den Wänden des legendären gleichnamigen, 1979 leider komplett niedergebrannten Studios. Zu hören sind 19 Tracks der sogenannten Black Ark Players, der anderenorts auch als The Upsetters firmierenden jeweiligen Studiobesetzung, angeführt & abgemischt von Commander Perry höchstselbst. Die Linernotes im 12-seitigen Booklet stammen von Genre-Auskenner David Katz, der die Rolle von Pauline `Aisha´ Morrison, Co-Produzentin & langjährige Perry-Lebensabschnittspartnerin,erstmals beleuchtet. Auch als Vinyl, das Ganze. |
African Headcharge - drumming is a language 1990 - 2011
On-U Sound / Rough Trade
jah cure - royal soldier
Vp / Groove Attack
Goldkettchen für die Ladies. Bettlaken-King Jah Cure * www.realjahcure.com
|
|
Viel stromlinienförmigen, autotune-verseuchten Bubble-R&B mit ´likkle island´-Prägung vernimmt man bei Siccature Alcock, besser bekannt als Jah Cure auf dessen aktuellem Album Royal Soldier. Insgesamt nicht wirklich königlich, sondern eher durchwachsen geraten. Als weibliche Gäste am Mikro mit von der Partie: die kanadische R'n'B-Fachkraft Melanie Fiona, die haitianisch-multinationale Sängerin & Pianistin Phylissia Ross oder die (vor einigen Jahren) Grammy-dekorierte Mýa (Marie Harrison). Auf der Habenseite immerhin drei gute Tracks: die nicht unbedingt originelle, aber nachhaltig eingängige Ganja-Hymne Marijuana mit markanter Wortmeldung von Damian Marley, das Mel-F-unterstützte Work it Out und ein Treffer ganz am Ende des Albums: für Street Kings versammelt Cure Kollegen wie Yami Bolo, Capleton und Junior Reid (Black Uhuru). |